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Vier Jahre JadeWeserPort
28|09|2016



Auch vier Jahre nach seiner Eröffnung bleibt der JadeWeserPort weit hinter seinen Erwartungen zurück.

Der Containerterminal Wilhelmshaven steckt in einem Dilemma zwischen Wunschdenken, strauchelnder und sich drastisch verändernder Weltwirtschaft.

Der Aufreger des Tages war ein Spiegel-Artikel:
Zitat: "Hafen-Subventionen EU prüft Beihilfe-Verdacht bei Jade-Weser-Port
Leere Container und kaum Schiffe: Der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven ist ein Flop. Nun prüft die EU-Kommission auch noch den Verdacht auf unrechtmäßige Subventionen. ..."
[Quelle: spiegel.de | 27-09-2016]

Inzwischen steht dort auch:
Zitat: "... Anmerkung der Redaktion: Erst nach der Veröffentlichung des Artikels wurde bekannt, dass das Prüfverfahren bereits abgeschlossen ist. Demnach kam EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager zu dem Ergebnis, dass beim Jade-Weser-Port keine unrechtmäßigen Beihilfen gezahlt wurden. ..."
[Quelle: spiegel.de | 27-09-2016]

Im vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium vorgelegten Fax heisst es:
Zitat: "... Auf Grundlage der von Ihren Behörden übermittelten Informationen sind die Dienststellen der Kommission zu dem vorläufigen Schluss gekommen, dass von einer weiteren beihilferechtlichen Prüfung der Sache abgesehen werden kann und dass das von Amts wegen eingeleitete Prüfverfahren daher eingestellt werden kann.

Die Kommission behält sich jedoch vor, die Sache erneut zu prüfen, falls neue Hinweise oder Beweismittel bezüglich einer möglichen Beihilfegewährung auftauchen sollten."
[Quelle: Fax | Europäische Kommission | Beihilfekontrolle | 16-09-2016]

Bei der Live-Nachfrage auf dem JadeWeserPort, ob es sich bei der Überprüfung der Hafen-Subventionen um die Ausgleichszahlungen der Firma Eurogate handeln könnte, die im Falle einer Nichterfüllung der zu erreichenden Containermengen etwa eine Millionen Euro pro Jahr betragen soll, erwiderte Lies, es sei alles so wie im Vertrag geregelt erfolgt. 

Im Hintergrund schwelt neben den von der EU monierten Subventionen der Verdacht, man habe diese Ausgleichszahlungen des Betreibers des Containerterminals ausgesetzt, was einer unrechtmäßigen Staatsbeihilfe, also einer unrechtmäßigen Subventionierung gleichkäme.

Der Bericht im Spiegel vom 26-09-2016 lässt im Unklaren, um was für Subventionen es sich handelt. Es wurde kritisiert, dass er trotz der positiven Nachricht aus Brüssel für den Containerterminal Wilhelmshaven erschienen ist. Die Erklärung könnte der Satz sein, man sei "zu dem vorläufigen Schluss gekommen", was einer vorläufigen Einstellung entspricht, aber jederzeit wieder überprüft werden kann.


Ministerpräsident Weil sieht das Dilemma des JadeWeserPort rosig.

Ministerpräsident Stephan Weil geht bei der Zukunftseinschätzung des Containerterminals von einer langfristigen Betrachtung der weltweiten Hafensituation aus und steht "felsenfest" zum JadeWeserPort und damit auch der geplanten zweiten Ausbaustufe.

Die Begründung ist immer die gleiche, d. h. man nimmt an, dass immer größer werdende Schiffe den Hamburger Hafen wegen der fehlenden Fahrrinnentiefe der Elbe irgendwann nicht mehr anfahren können.

Im Endeffekt ist das natürlich Wunschdenken, denn die Reeder bestimmen, wohin die "Reise" geht. Wenn ein Hafen günstige Konditionen hat, ist es müßig darüber zu streiten, wo die wohl ihre Schiffe hinsteuern werden.

Fügt man hinzu, dass etwa 20 bis 25 Prozent der Container Leercontainer sind, weiss man, dass ganz schön viel Fantasie dazugehört, sich am Argument festhalten zu wollen, die Schiffe würden immer größer und ein Automatismus der Vernunft würde einsetzen, in dessen Rahmen der JadeWeserPort der Gewinner der Situation sein könnte.


Stefan Wenzel, amtierender Umweltminister Niedersachsens, sieht den JadeWeserPort als Notwendigkeit in Sachen Verhinderung von weiteren umweltbelastenden Elbvertiefungen.

Umweltschutzorganisationen und auch der amtierende Umweltminister Niedersachsens, Stefan Wenzel, der ebenfalls anwesend war, wünschen sich dieses beschriebene Szenario.

Es dürften aber noch diverse Elbvertiefungen durchgeführt werden, bevor dieser Wunsch Wirklichkeit werden könnte, wenn es nach den jetzigen Einstellung der Hamburger Hafenwirtschaft geht. Die hält nach wie vor an einer weiteren Ausbaggerung fest und dokumentiert diese Hartnäckigkeit mit der Installation neuer und größerer Containerkräne am Burchardkai, die auch die großen Schiffe abfertigen können.

Die Versicherungen warnen inzwischen vor immer größer werdenden Schiffen, da bei einer Havarie schon ´mal Beträge von 500 Millionen Euro abzufedern seien, wogenen sich die Branche sträubt.

Analysten sprechen davon, dass der Schiffsgrößenwahn inzwischen an seine Grenzen stößt

Die Hafenbetreiber selbst haben durch die neuen Schiffsgrößen immer höhere Fixkosten mit der Hafeninfrastruktur, die mit den Schiffen mitwachsen muss, um sie zukünftig abfertigen zu können. Auch Schleusen, und damit die Panamapassage kann man nicht ewig wachsenden Schiffsgrößen anpassen.

Der Europäische Rechnungshof mahnt inzwischen an, die Hafenausbaubestrebungen gründlich zu überdenken:
Zitat: "... Verschwendete Milliarden-Subventionen - Kein Schiff wird kommen
Mehrere Milliarden Euro steckt die EU in den Ausbau europäischer Häfen - obwohl so viele große Häfen gar nicht benötigt werden. Die Verschwendung lässt selbst die Prüfer des Rechnungshofs verzweifeln. ...
... Tarent ist nur ein Beispiel für die verbreitete Verschwendung öffentlicher Gelder in Europa: Hunderte Millionen Euro wurden verbaut in Häfen, die niemand braucht.
 ..."
[Quelle: spiegel.de | 19-09-2016 | Verschwendete Milliarden-Subventionen - Kein Schiff wird kommen]

Nur soviel sei "gesagt", der JadeWeserPort ist mittendrin in diesem "Verschwendungsszenario" und als amtierender Minsterpräsident oder Wirtschaftsminister hört man das natürlich nicht so gern, zumal die Landtagswahl vor der Tür steht.

Fakt ist, dass im Schnitt immer nur noch etwas über 40 Schiffe den JadeWeserPort anlaufen und das die Stereotypen wie "einziger Tiefwasserhafen Deutschlands" eben keinen wirtschaftlich rechnenden Reeder überzeugen. Die müssen im Moment jeden Cent zweimal umdrehen, da die Margen für die Container im Keller sind. Die großen Schiffe fahren fast alle in den "Roten Zahlen", da die weltweit zu transportierende Ladungsmenge gar nicht ausreicht, um eine kostendeckende Auslastung von 92 Prozent hinzubekommen.

Hier ´mal ein paar Beispiele

Telefone waren früher wesentlich größer und benötigten wesentlich mehr Stauraum, als heute, um von "A" nach "B" transportiert werden zu können.

Die Innovation "3D Drucker" wird die Weltwirtschaft zunehmend revolutionieren, was bedeutet, dass auch im Ersatzteilgeschäft zukünftig immer weniger Stauraum benötigt wird, weil es wieder möglich wird, Haushaltsgeräte mit selbst gefertigten Ersatzteilen reparieren zu können.

Als letztes sei vielleicht noch die Vermüllung der Umwelt zu nennen, die, wenn man das Szenario sehr überspitzt, zum Exodus der Menscheit führen könnte, die dann letztendlich im eigenen Dreck erstickt, wenn "wir" so ungehemmt weiterkonsumieren. Es wird also auch ein Mengenschwund an Ladung stattfinden, der voraussichtlich nicht mehr kompensiert werden kann. Das führt dazu, dass sich die Konkurrenz unter den Häfen dramatisch zuspitzen könnte.

Ministerpräsident Weil rettete sich argumentativ in eine "Konsolidierungsphase der Containerschifffahrt", die in einer ernstzunehmenden Krise steckt und nannte in diesem Zusammenhang die Insolvenz der Reederei "Hanjin".

Zwar könnte, wie im Artikel genannt eine andere Reederei, wie z. B. Maersk das Geschäft übernehmen, aber ob es langfristig ein Gewinn für den Konzern wäre ist fraglich, denn die Wachstumsratenkurve ist im Gegensatz zur Vergangenheit deutlich abgeflacht.

Um überhaupt Geld in den Konzern zu spülen, verkaufte Maersk erst vor kurzem seine Ölsparte, was nicht darauf hindeutet, dass es dem weltgrößten Reeder wirtschaftlich so wahnsinnig gut geht. Ein weiteres Indiz für die  ökonomische Engpassituation ist, dass Maersk vor einiger Zeit ankündigte, 4.000 Arbeitnehmer entlassen zu wollen.

Fazit:

Der JadeWeserPort ist ein Hafen zuviel in der Weltwirtschaft, der jetzt, wo er gebaut ist, irgendwie mit Containern gefüllt werden muss. Man hat vor dem Bau mit Wachstumspotentialen geliebäugelt, die jedweder Realität entbehren, was sich jetzt rächt. Allein die Kosten für die Bahnanbindung, die man trotz der nicht vorhandenen Elektrifizierung als überdurchschnittlich herausragend "verkauft", sind mit 800 Millionen Euro quasi "explodiert. Peinlich ist auch, dass man erst nach Ladung "sucht", wenn ein Hafen gebaut ist.

Die drohende weltweite Automatisierung der Häfen und die Ankündigung selbstfahrender Schiffe ohne Besatzungen überzeugt auch niemanden, wenn Politiker wieder einmal das Wachstumspotential an Arbeitnehmern in Häfen bemühen und im gleichen Atemzug die Revolution 4.0 der Arbeitswelt hofieren.

Man verlangt den BürgerInnen, die diesen JadeWeserPort quasi finanziert haben und dessen Folgekosten weiterhin finanzieren, viel Geduld ab, und rettet sich mit der Wette auf die Zukunft ins Ungewisse.

Es wäre wohl mehr als vernünftig, wenn man den Rat des Europäischen Rechnungshofes ernst nimmt und auf eine weitere Ausbaustufe des Containerterminal Wilhelmshaven verzichtet.

Ahoi - Empört Euch!


Wolf-Dietrich Hufenbach
GRUPPO635 | definitif

Kommentare

Peter Freudenberg | via facebook
Der Aufreger des Tages war ein Spiegel-Artikel. Hmmm ... Aufregender wären 10 Containerschiffe gewesen. Pro Tag. Das wäre gemäß THB sicherlich nicht ansatzweise einem betriebswirtschaftlichem Break Even Point gleich gekommen. Aber einem Silberstreif am Horizont des mit 16% Auslastung am betriebswirtschaftlichen Waterloo befindlichen Jahrhundertprojektes. Bezahlt durch den, der das gerade liest. Ja, durch Dich. Du zahlst das. Dafür verzichtet man lieber auf Investitionen in die Bildung unserer Kinder, auf Sozialleistungen, Krankenversorgung, Altenheime, Geriaterien, die mit dem vorsätzlichen Willen dieser Endsiegakrobaten des Neoliberalismus verschleudert werden.

Gerold Tholen | via facebook
Es wäre doch gut, wenn der Betreiber die Erstellungskosten der Öffentlichen Hand erstattet, damit dieser wieder Mittel zur Verfügung hätte für weitere Wirtschaftanschübe und für die Ausbildung von Fachkräften. Es wird doch gesagt, dass der Hafen gut läuft und noch besser wir. Wofür braucht man dann dies Geld. Der Handwerksmeister muss auch seinen Betrieb alleine finanzieren. Oder irre ich mich?! Er schafft doch auch Arbeitsplätze. 


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