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Popmusik
05|09|2012



Das ist doch nicht gefährlich ... oder?

Die Gefährlichkeit des Containerhavaristen "Flaminia" wurde herabgestuft. Von ganz schlimm auf nur noch halb so ganz schlimm.

Aber, das ist längst noch kein Grund für die nahe gelegenen Länder ihre Einschätzung der Gefahr zu ändern und den nächstbesten Hafen zu öffnen, um das marode Schiff aus Wind und Wellen zu bergen und damit einem Untergang und dem Verseuchen des Meeres zuvor zu kommen.

Wäre ein Untergang die einfachste Lösung?

Der Nachwuchspolitiker Felbier in Wilhelmshaven hält solche Gedanken für egoistische Schwäche und bemüht für seine Weltsicht den Spottvers über einen christlichen Schutzpatron, den Heiligen Florian und meint:
[Zitat WZ]: "Das St-Florians-Prinzip kann es aber nicht geben: „Eine ‚Bitte aber nicht bei mir‘-Haltung löst doch die Lage nicht. So eine Politik macht die CDU eben nicht."
 
Tapfer sein und patriotisch macht sich immer gut - 2013 wird gewählt. Staatstragend Verantwortung zu übernehmen, die niemals getragen werden muß, fällt nicht schwer und man bringt sich und die Partei in die Presse. Und wenn was schief geht, war das nach menschlichem Ermessen nicht vorhersehbar. "Damit konnte keiner rechnen."
 
Das Bundesverkehrsministerium und das Havariekommando geben Melodie und Text vor und daß einige, lokale Politiker den Refrain mitsingen, suggeriert nur an Entscheidungen beteiligt zu sein.

Und zeitlich versetzt wird der Refrain zum schönen Kanon realpopulistischer Stimmungsmache.
 
"Die ‚Flaminia‘ läuft unter deutscher Flagge. Wir müssen zu unserer Verantwortung stehen." So der hiesige CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Werner Kammer.
 
Der Parteikollege Felbier stimmt mit ein und tönt:
[Zitat WZ]: "Ich halte es für selbstverständlich, dass die Bundesrepublik Deutschland die Verantwortung für die MSC „Flaminia“ übernimmt, da das Schiff unter deutscher Flagge fährt."
 
Und von den umweltbewußten Grünen klingt der Refrain so:
[Zitat WZ]: "Ein deutsch beflaggtes Schiff muss natürlich von einem deutschen Hafen aufgenommen werden, daran besteht kein Zweifel", so Sokolowski."
 
Und alle setzen sich für den Menschen ein.
"Die Sicherheit der Menschen in Wilhelmshaven muss hierbei stets die oberste Priorität haben."
"Die maximale Sicherheit der Bevölkerung und Mitarbeiter muss jederzeit gewährleistet sein."
 
Wohl weil das nicht selbstverständlich ist, muß es gesagt werden. Und natürlich auch, weil dem Politiker der Wähler so am Herzen liegt. Eine Umweltkatastrophe im Weltnaturerbe Wattenmeer macht keinen Kummer, da geht ja sozusagen immer der Schwamm drüber.
 
Und wir Wilhelmshavener haben den passenden Hafen und brauchen dringend etwas Heldenglanz.

"Wilhelmshaven ist aufgrund der Tiefe des Fahrwassers und der zur Verfügung stehenden Hafeninfrastruktur am besten geeignet, diese Herausforderung zu meistern", sagt Herr Kammer.

Und die Grünen verzieren das noch mit einem ganz besonderen Gedankenschleifchen:

[Zitat WZ]: "Wilhelmshaven und der JWP, so Sokolowski weiter, haben in diesem Fall die Möglichkeit, ihre Leistungsfähigkeit als Hafen und als Krisenmanager zu beweisen und international die negativen Schlagzeilen um den Bau des JadeWeser Port abzuschütteln."
 
Na, denn. Wer die Welt positiv sieht, ist umzingelt von Glücksfällen.
 
Ein Volk, ein Schiff, ein Hafen. Dazu deutsches Know How und deutsche Politiker, da muß man keine Bange haben. "Unbestritten ist doch: Wenn nicht wir in Deutschland – mit all dem technischen Know-How und den hohen Umweltstandards, wer dann kann auch so eine Gefahrenlage verantwortungsvoll abarbeiten", meint denn auch leistungsstolz Herr Felbier.
 
Technisches Know-How und hohe Umweltstandards stellen gerade wir hier in Wilhelmshaven ständig unter Beweis. Seit 35 Jahren schreddert das Eon Kohlekraftwerk in seinem Kühlwasser 400 Tonnen Meeresbewohner, jedes Jahr. Mitten in der Kinderstube der Fische.

Seit mindestens 70 Jahren werden am Südstrand ungeklärte Stadtabwässer, inclusive ungereinigte Krankenhausabwasser, in den Jadebusen gepumpt.

Der Umbau einer Eisenbahnstrecke von 50 Kilometern dauert gut 8 Jahre.

Und die Kaimauer des neuen Hafens, mit 250 Rissen, ist für das "Gewußt Wie" auch total glaubwürdig.

 
Doch es gibt noch Stimmen außerhalb des deutschelnden "Wenn nicht wir, wer sonst". Olaf Lies von der SPD hat wenigsten sachdienliche Bedenken und parolt nicht einfach drauflos. Politiker, die eine abweichend eigene Meinung haben, gibt es eben auch.

"Ich begrüße sehr, dass das Havariekommando in Betracht zieht, einen Teil der Container auf Tiefwasserreede vor Helgoland zu entladen. Eine solche Teilentladung könnte das Risiko für die niedersächsische Küste reduzieren. Große Sorgen muss man sich aber um die rund 20 Millionen Liter Löschwasser an Bord machen, die mit Gift- und Gefahrstoffen kontaminiert sind. Es muss nach Möglichkeiten gesucht werden, das Löschwasser schnellstmöglich, spätestens auf Außenreede abzupumpen. Mit dem Rumpf voll hochgiftiger Flüssigkeit darf die Flaminia nicht am JadeWeserPort anlegen."
[Quelle: wolfenbuettelheute.de | SPD zur MSC Flaminia: “Umladen auf Außenreede prüfen” | 26-08-2012]
 
Und auch die spontane, fassungslose Empörung von Landrat Ambrosy im NDR ist der ehrliche Aufschrei eines Menschen in Sorge.
[Zitat]: "Es sei "eine Riesensauerei", kommentierte der Vorsitzende des Tourismusverbands Nordsee, Sven Ambrosy, die Pläne. Schließlich gebe es EU-Richtlinien, wonach sich andere Länder nicht weigern dürften, das Schiff aufzunehmen, so der Landrat des Landkreises Friesland. Großbritannien und Frankreich hatten es abgelehnt, dass die "Flaminia" in einen ihrer Häfen geschleppt wird, mit der Begründung, das Schiff sei ein zu hohes Umweltrisiko."
 
Es ist ja so einfach, den realpolitischen Patrioten zu geben. Wenn es gut geht, hat man es immer schon gesagt hat, wenn nicht, war es nach menschlichem Ermessen zwar sicher, doch der Faktor Mensch, wie bekannt, ist ein Restrisiko. Ja, ja, das isser nun mal. Aber: "Damit konnte man doch nicht rechnen - keiner." Passende Floskeln dieser Art füllen ganze Aktenschränke, liegen griffbereit.
 
Der Stolz auf einen Hafen mit Tiefgang kriegt durch flache Parolen eher etwas kindisches. Ist das Rezitieren vorgegebener Texte Aufnahmebedingung für die Riege der Wichtigen? Dazugehörenwollen wirkt schon manchmal etwas rektalanalytisch.
 
Der neue Welthafen hat nicht einmal eine eigene Feuerwehr. Solche und größere Containerschiffe sollen bald ständig durchs Wattenmeer fahren. Die explodieren nicht nur auf dem Atlantik. Die weithin unbekannten Frachtgüter können auch hier, direkt vor der Tür, hochgehen. Trotz Felbiers Know How. Dann brennt Oma Harms das Haus ab, weil die Löscharbeiten mal schnell an der Kaikante fortgesetzt werden müssen. Aber solche Bangbüxigkeiten sind für unsere Tapferen kein Thema.
 
Nun soll das Unglücksschiff doch nicht, wie geplant, vor Helgoland liegen bleiben bis der neue Hafen seine offizielle, glanzvolle Weihe kriegt, sondern schon am Wochenende in Wilhelmshaven festmachen.

Ein schaukelnder Giftbehälter beginnt den Welthandel an der Jade.

Kein schönes Omen.


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Wilhelm Schönborn
Investigativer Rentner

Links:
05|09|2012: Flaminia-Odyssee darf sich nicht wiederholen
04|09|2012: "Flaminia": SPD-Fraktion ist sauer auf Bund
04|09|2012: „Flaminia“ erstes Schiff am Jade-Port
03|09|2012: Ein Schiff wird kommen - Hilft wirklich nur noch Beten?

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