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Lahme Gäule 31|08|2011
Dem Ist-Zustand Wilhelmshavens kam die Diskussion im Kreuzelwerk nur selten nahe und wirkliche Lösungen suchte man fast vergebens.
Zehn Jockeys auf meist lahmen Gäulen klabasterten am Abend über die Rennbahn am Kreuzelwerk und ritten um die Plätze.
Es war nur ein Trainingsrennen, dessen Ausgang aber keinem Buchmacher für das Hauptrennen am 11. September Hoffnung auf spendable Einsätze der Wetter gemacht hat. Einzig die Bahnsprecher hatten aus den vorausgegangenen Runden Lehren gezogen, und die Einsatzzeit pro Jockey auf eine Redeminute begrenzt. Bis auf ein paar Verstöße im Beritt wurde diese Beschränkung eingehalten.
Irgendjemand in der Runde zog zu irgendeinem Vorgang zum Vergleich die Verhältnisse in London heran. Bei mir blitzten bei dem Namen der englischen Hauptstadt meine Erinnerungen an flotte Windhundrennen in walisischen Grafschaften durchs Hirn. Holla, hab ich für einen Moment gehofft, jetzt wird’s very British. – von wegen Mutterland der Demokratie und lebendige Wortgefechte im Unterhaus. Nach einer Minute blieb mir nicht einmal mehr die Hoffnung auf Lebendigkeit – auch sie zerstob im Einerlei.
Das Wissen, DASS und WAS vieles in der Vergangenheit von Rat und Verwaltung versaubeutelt wurde, schienen alle verinnerlicht zu haben. Offenbar hatten es die Beteiligten, sofern sie noch einmal in den Sattel gestiegen sind, SOFORT nach dem falschen Tun gewusst, dass es falsch war und es unisono auch gleich fürchterlich bedauert, das Tun. Aber bitte – man wäre ja machtlos, es wieder rückgängig zu machen – und sowieso, es fehle das Geld dazu. Und das an ALLEN Ecken und Enden.
In manchen Momenten habe ich mich dann gefragt, wo denn wohl die Moneten herkommen, die einem Professor Brost nach seinem freiwilligen Ausscheiden aus dem Dienst noch über Jahre hinaus in den Hintern geschoben werden. Ich habe mich wiederholt gefragt, von wo denn die 20 Tausend €uro genommen werden, die man für eine Nachfolgersuche für Brost an irgendeine obskure Agentur zahlt. Vielleicht liege ich da mit meinen Vermutungen und Zweifeln aber ja vollkommen falsch und daneben, und die Damen und Herren, welche diese Beschlüsse gefasst haben, haben die Summen aus ihrem Vermögen berappt.
Ein Neuling als Ratsaspirant geriet auf der Bahn mit seinem Klepper ins Rutschen, mit seiner vielleicht nicht so gemeinten Äußerung, sozial schwache Bürger seien auch kriminell. [Genetisch bedingt sozusagen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er es anders gemeint hat] Nach der aufgebrachten Reaktion eines Zuhörers räumte der Moderator ihm eine Erklärungsgelegenheit ein. Doch statt das Missverstehen mit zwei einfachen Sätzen aus der Bahn zu schaffen, setzte der Gute noch ein Sahnehäubchen auf seinen Fauxpas, indem er plumpuddingweich und ebenso verkorkst schmeckend kundtat, dass sozial Schwache ja nicht immer kriminell seien. Und schon hatte sich der Kreis meines an very british Denken wieder geschlossen.
Ewald
Eden
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