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Hunger gegen Freiheit
06|08|2011



Joachim Gauck wäre fast Bundespräsident geworden.

Mit Gauck gewinnt in Salzburg der Tod

Seit 1920 schreitet der Tod durch Salzburg und ruft nach dem reichen Jedermann. Jahr für Jahr wird das Theaterstück des Hugo von Hoffmannsthal in der Festspielstadt aufgeführt, jenes Mysterienspiel, das dem Reichen, der dem armen Nachbarn nicht hilft, den Tod androht

Kaum ein Stück eignet sich in der Zeit des Welthungers und des Weltreichtums besser, um auf die brutale Ungleichheit in der Welt hinzuweisen. Und der ursprünglich vorgesehene Eröffnungsredner der Festspiel, der Schweizer Soziologe Jean Ziegler, hätte genau das getan: “Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren”, lautete der erster Satz seines Manuskriptes. Stattdessen redete Pfarrer Gauck. Und sein erster Satz schwamm bereits auf der Oberfläche, wie ein Ölteppich auf dem Meer: “Ja, es gibt sie, die Tristesse des Alltags.”

Beinahe wäre Gauck Bundespräsident geworden. Er sollte, nach dem offen bekundeten Willen von SPD und GRÜNEN und den klammheimlichen Wünschen von vielen Schwarzen und Gelben, die Tristesse des bundesrepublikanischen Alltags kolorieren: Feine Sonntagsreden, klangvolle Predigten, Orgeltöne einer unverbindlichen Freiheit wurden von ihm erwartet. Unangenehme Sätze wie Ziegler sie in Salzburg hatte sagen wollen, Sätze wie “Ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet”, wären dem glatten Gauck nie über die Lippen gekommen. Stattdessen lobte er die Kunst als Garnierung: “Und damit unsere dürstenden Seelen in den unwirtlichen Ebenen der Politik überleben können, haben wir die Künste.” Nach dem fetten Sonntagsbraten ist ein Rührstück anzuraten. Von den Verdurstenden an den ausgetrockneten Wasserstellen in Afrika hätte Ziegler gesprochen.

Wie aber sollte man bei solcher Rede verdauen können?

Ziegler wurde aus eindeutig politischen Gründen ausgeladen. Wie hätte ein Publikum, dass problemlos ein par hundert Euro für ein Ticket auf den Tisch legen kann, diesen Ziegler ertragen können, der den Geldmangel zur Menschenrettung in Afrika mit der Rettung “einheimischer Bank-Halunken” erklären wollte. Dann doch lieber die fulminante Attacke des Gauck auf die “Internationale”.

Denn in der stehen solch schreckliche Sätze wie: “Leeres Wort: des Armen Rechte, Leeres Wort: des Reichen Pflicht!” und wie sollte es auch ein Pfarrer dulden, dass dieses Lied behauptet: “Es rettet uns kein höh´res Wesen”, wo doch der Beinahe-Bundes-Präsident in seiner Rede ein “zauberschönes Gedicht” empfahl, damit unsere “Seele Flügel” bekommt. Das werden die Sponsoren in der ersten Reihe des Festspielhauses, die Vorstände von Nestlé oder Credit Suisse, sicher gern gehört haben, das macht den “Jedermann” sofort erträglich, da wird er mit Gauck zur reinen, gemütlichen Kunst.


“In der Kunst wie in der Religion begegnen wir dem Absoluten”, hat Gauck den in Salzburg versammelten Reichen erzählt, und so mancher von denen wird an seine Kunstsammlung gedacht haben. Und sich wiedererkannt haben, wenn Gauck davon psalmodierte, dass uns die Kunst aus den Niederlagen zum “Guten und Vollkommen” führt. Sagt sich doch der still lauschende Bänker: Schön, mein Golf-Hadicap reicht nur für Niederlagen, aber mein diesjähriger Bonus war fast vollkommen. Garstig stattdessen Jean Ziegler: “Kapital ist immer und überall und zu allen Zeiten stärker als die Kunst.”

Das sieht der Hauptsponsor Nestlé ähnlich, der von einem “Shared-Value-Ansatz” schwärmt, wenn er sein Sponsoring lobt und darunter “die Schaffung von Wertschöpfung” versteht. Über Profite aus Kinderarbeit auf den Nestlé-Kakaoplantagen, oder den Massenverkauf abgelaufenen Milchpulvers in Kolumbien mochte Pfarrer Gauck deshalb nicht reden: Wegen solch vornehmer Zurückhaltung war er ja statt des schrecklichen Ziegler eingeladen worden.

“Das Ohr aufwecken, die Augen, das menschliche Denken”, so lautet das Motto der diesjährigen Salzbuger Festspiele und hätte der arme Gauck gewusst, dass dieses Zitat von Luigi Nono stammt, der zeitlebens Kommunist war, er hätte in seinen alten Akten nach einer Stasi-Verbindung des italienischen Komponisten gesucht.

Der Ebene Gauck entsprach dann auch eher eine schlichte Ode an die Festspiele: “Dann heute in Salzburg zu sein, zusammen mit Ihnen allen - wie schön!” Sein Tag war nie so schön, so wunderschön wie heute.

Zwar soll sogar den Sponsoren von Siemens und Audi das bedenklich niedrige Niveau ihres Redners aufgefallen sein, aber, so werden sie sich gedacht haben, allemal besser als von Ziegler zu hören: “Viele der Schönen und Reichen kommen in Salzburg zusammen. Sie sind der Verursacher dieser kannibalischen Weltordnung”.

Quelle: Readers Edition

Autor:
Uli Gellermann


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