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JadeWeserPort: Alles wird gut oder?
07|05|2010



Manuel Schiffer [Eurogate] hatte sichtlich Mühe, die Zweifel am Projekt Jahrhunderthafenbau aus den Köpfen zu vertreiben.

Alles was die Zeitungen schreiben, und da war sich Manuel Schiffer einig, sind Spekulationen. Er versprach, dass der Hafen mit 3monatiger Verzögerung kommt und nannte sogar einen Termin, den 5. Februar 2012.

Zeitungen und Publizisten hätten sich in letzter Zeit seiner Meinung nach mit negativen Beiträgen und Spekulationen selbst übertroffen.

Auf Hafenbefürworter-Deutsch: die können gar nicht recherchieren und würden das Projekt nur schlechtreden bzw -schreiben. Potentielle Interessenten wären dadurch verunsichert worden.

Unterm Strich war es eine blendende PR-Veranstaltung, die sämtliche Zweifel an den Zweifeln vom Tisch wischen sollte, nicht so sehr aus der Richtung des lokalen Heimatblattes [Moderation], sondern von den Akteuren auf dem Podium selbst, die sich regelrecht inszenierten.


Axel Kluth [JadeWeserPort-Realisierungsgesellschaft] hielt eine Vortrag über den Projektstand.

Artig arbeiteten Rüdiger Beckmann [JadeWeserPort Logistikzone GmbH & Co], Manuel Schiffer [Eurogate] und Axel Kluth [JadeWeserPort-Realisierungsgesellschaft] ihre Vorträge ab und trotz massivster Einbrüche der Weltwirtschaft schöpft man nun Hoffnung, dass sich alles normalisieren und zum Guten wenden wird.

Eurogate und die Realisierungsgesellschaft sei in Vertrtagsgesprächen, die sich noch etwa eine Woche oder länger hinziehen würden. Beide haben eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben und werden vor Ende der Gespräche nichts veröffentlichen.


Eberhard Menzel [Oberbürgermeister Wilhelmshaven] war während des vorgezogenen Schlußwortes voll in seinem Element und beschwor alle Anwesenden zum virtuellen Schulterschluß zusammenzufinden.

Die flammende Rede des Oberbürgermeisters für das sich zum Milliardengrab entwickelnde Projekt Jahrhunderthafenbau sollte die Veranstaltung anscheinend krönen, mit beschwörenden Worten, um auch die letzten Hafenzweifel zu verteiben.

Es war eher ein blasser Rettungsversuch für ein misslungenes Gesamtprojekt, das durch Lügen glänzt, Lügen über eine ungeheure Anzahl von Arbeitsplätzen, die schon bei der Entstehung für die Region abfallen sollten und nie kommen, Lügen über ein Containerdorf auf dem ehemaligen Campingplatz, das man wegen einer Chlorgasleitung gar nicht erst bauen durfte, Lügen über einen Aufschwung für eine ganze Region, irgendwann, der sich nicht erfüllen wird, weil man dafür beten muß, dass überhaupt Schiffe kommen werden.

Die Mär von den Schiffen mit den großen Tiefgängen sollte manifestiert werden, d. h. man wirbt immer noch damit, dass der Hafen für die Megacarrier gebaut wird.

Die Hafenspezialisten wissen, dass dies nur noch ein Strohhalm ist, an den man das Projekt in der Öffentlichkeit bindet. Die Weltwirtschaftskrise hat gezeigt, wie Reeder reagieren und das sich konkurrierende Häfen schon vorher Gedanken darüber machen, wie sie Tonnage binden können.

Rotterdam und Antwerpen haben längst nicht so unter den Krise gelitten, wie der Rest der Nordrange. Schon früh haben sie Anreize geschaffen, wie die Senkung der Lotsen- oder der Hafengebühr. Dieses verlorene Terrain zurückzugewinnen dürfte schwer werden, denn die Konkurrenz schläft nicht.

Manuel Schiffer machte keinen Hehl daraus, dass ein Hafen sich erst dann trägt, wenn ein gewisses Kontingent an umgeschlagener Ladung die Kaikante passiert. Die Vertragsklausel, die besagt, dass man als Hafenbetreiber 3 Monate später anfangen darf habe Eurogate nutzen müssen, weil die Wirtschaftskrise so "zugeschlagen" hat, in Bremerhaven aber mit einer kleinen Verzögerung gegenüber Bremen und Hamburg.

Jetzt ist aber ein Aufschwung in Sicht, wenn auch ein kleiner, der laut Schiffer, die Rückkehr zur Normalität signalisiert.

Er sagte allerdings nicht wann.

In seinen Worten schwingt sehr viel Hoffnung mit, denn wenn man der Presse nach seinen Ausführungen überhaupt noch etwas glauben darf, dann liegt die nächste Krise schon in der Luft. Sie betrifft Europa, in das Deutschland 85 Prozent seiner Exporte verkauft.

Eine weitere Krise im Bereich der Gewerbeimmobilien kündigt sich an und soll sogar noch größere Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben, als die gerade erlebte Spekulationsblase.

Wenn sich die Regierung für noch mehr Hilfspakete entschließt, wäre nicht mehr soviel Spielraum für dringend benötigte Subventionierungen übrig und Produkte wären nur noch über Kredite finanzierbar, die z. B. Deutsche Banken an als kreditunwürdig herabgestufte Staaten ausgeben müßte.

Das "worst case scenario" wäre dann, dass man Geld auftreiben muß, um es anderen zu leihen. Diese wären erst dann in der Lage einkaufen zu können, also auch unsere Exporte.

Man baut so eine unendliche Verschuldungsspirale auf, denn die Käufer müßten die aufgenommenen Kredite selbst erwirtschaften, um sie wieder bedienen [zurückzahlen] zu können. Geht diese Rechnung nicht auf, dann droht Europa in einer selbst produzierten Spekulationsblase unterzugehen.

Emanuel Schiffer forderte auch eine weitere Unterstützung der Hafenwirtschaft [Subventionen und Kostensenkungen] und wies daraufhin, dass die Passagekosten für den Nordostseekanal in der Krise noch erhöht wurden, was sich, bezogen auf die Deutschen Häfen, kontraproduktiv niederschlägt.

Das hätte z. B. auch dazu geführt, dass Maersk prüft, seine großen "Pötte" teilentladen über den Skagerak [Ostsee] bis nach Polen fahren zu lassen, so die Eurogate-Version. Somit würden weder Hamburg, Bremerhaven-Bremen noch Wilhelmshaven von Containerverkehren profitieren können.


Die andere Version ist, dass Maersk prüft, was für den Konzern wirtschaftlicher und letztendlich besser ist. Als weltgrößter Reeder, der selbst Containerterminals betreibt, handelt man so, wie es einem in den Konzern passt, und nicht so, wie es vielleicht Politiker gerne sehen würden. Auch Eurogate, so Schiffer, würde sich so verhalten.

Diese Anreize [Subventionen] führen auch zu Lohndumping und wir erinnern uns, wie anfällig die z. Zt. höchst unkoordinierte Hafenwirtschaft im Rahmen einer Krise ist. 

Die BLG-Logistiks, eine Tochtergesellschaft der Eurogate, senkte nicht nur die Löhne der Belegschaft um bis zu 20 Prozent sondern entließ auch über 1.600 Arbeitnehmer aus dem Pool von temporären Arbeitskräften. Zusätzlich mottete man Hafenkapazitäten ein und forderte allen Ernstes die Zinsen der Ausfälle von der Bundesregierung.

Auch wenn die Hafenbetreiber immer wieder gern vorgeben Arbeitsplätze zu schaffen, muß man auch dringend einmal die Summe der Subventionen betrachten und sich fragen, wie lange das noch gut gehen kann und soll.

Die Grünen, die dem Containerhafenbau an der Jade nicht gänzlich ablehnend gegenüberstehen, haben eine Landesarbeitsgemeinschaft „Häfen und Schifffahrt“ gegründet, und fordern ein nationales Hafenkonzept, d. h. ein Koordinierung. Letzendlich würde dann der wirkliche Bedarf an Kapazitäten den Forderungen der Hafenwirtschaft gegenüberstehen und es würden andere Realitäten das letztendliche Handeln der Verantwortlichen bestimmen, obwohl das auch kein Grund für Unvernunft darstellt.

In der Begründung der Grünen für eine Landesarbeitsgemeinschaft „Häfen und Schifffahrt“ heisst es nicht umsonst:
Zitat: "Die viel Steuergeld verschlingende „Kleinstaaterei an der Nordseeküste“ mit viel Konkurrenz der Hafenstädte untereinander hätten aus landespolitischer Sicht die Dringlichkeit einer solchen LAG deutlich gemacht."

Trotz aller negativen Schlagzeilen und der Fragilität von Häfen in Krisenzeiten, geben Maersk und Eurogate vor, am JadeWeserPort festhalten zu wollen, eben wegen dem tiefen Fahrwasser, und der Prognose, dass die dicken "Pötte" nur diesen Hafen voll beladen tiedeunabhängig anlaufen können.

Wir denken, Maersk wird erstmal gut rechnen und dazu gehört auch, sich jede Option offen zu halten, auch Wilhelmshaven.

Die Redaktion von Extra 3 hätte ihre Freude an den Beiträgen dieses Abends gehabt.

So sind sämtliche Containerbrücken auf jeden von Eurogate betriebenen Terminal anwendbar, d. h. jede Containerbrücke könnte von Hafen A nach Hafen B verschoben werden. Allein 6 neue stünden in Bremerhafen ohne Verwendung, die auch auf dem Jahrhunderthafen am seefischfreien Fahrwasser installiert werden könnten und auch dafür ausgelegt sind die größten "Pötte" ent- und beladen zu können.

Man hat so aber auch nicht ausgeschlossen, gebrauchte an die Jade verbringen zu wollen.



Rüdiger Beckmann [JadeWeserPort Logistikzone GmbH & Co]

Rüdiger Beckmann [JadeWeserPort Logistikzone GmbH & Co] wußte auch nur allerbeste Neuigkeiten zu verkünden. So habe man in einem schwierigen europaweiten Ausschreibungsverfahren Interessenten für die Logistik-Hafenflächen suchen müssen aber auch gewinnen können, was unglaublich kompliziert sei. Schon bei kleinen Ausschreibungsfehlern können nicht berücksichtigte Interessenten klagen. Über die Bewerber selbst dürfen aber noch keine Auskünfte geben werden, alles noch streng geheim.

Der Abend wurde durch Fragen aus dem Publikum abgerundet. Letztendlich konnten die Zweifel am angeblichen Jahrhundertprojekt trotz beschwörender Statements nicht ausgeräumt werden.

Sogar Uwe Biester [CDU Landtagsabgeordneter] ist skeptisch.


Die Kostenexplosion z. B. der Bahnanbindung und die Weltwirtschaft stimmen wenig zuversichtlich, dass sich dieser Hafen wie beschworen problemlos in den Weltmarkt wird eingliedern können.


Ehemalige Mitglieder der Bürgerinitiative Antiport waren auch im Publikum. Sie erhielten in der jüngsten Vergangenheit sogar den Preis für Zivilcourage für ihr Engagement.

Schon im Vorfeld haben sich die politischen Versprechen als Seifenoper erwiesen. Allein die Arbeitsplatzversprechen zeigen, dass sich Politiker gerne in Tagträume versteigen, um die nächste Wahl gewinnen zu können.

Dieser PR-Abend konnte die sich mehrenden Zweifel am Projekt jedenfalls nicht vertreiben und so manche haben Wetten abgeschlossen.

Am 5. Februar 2012 wissen wir mehr, denn dann steht da ein Hafen und nimmt seinen Betrieb auf - hat Manuel Schiffer versprochen ...

... und für die Zunft der Publizisten gilt ab heute:
Schönschreiben üben!


Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven

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