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JetPortCity: Vorstellungsgespräch in Sande vergeigt
08|10|2013



Richtig voll war es im Landhaus Tapken und zeitweilig hatte man das Gefühl, dass "die Luft brennt".

Der Saal war Landhaus Tapken war ungewöhnlich voll und das Vorhaben, aus dem kleinen Flughafen Mariensiel mitten in Europa einen Gebrauchtflugzeughafen zu machen, stieß auf reichlich Skepsis.

Nicht einmal die Volksvertreter waren richtig informiert, was da denn auf dem kleinen Provinzflughafen zukünftig passieren soll, wenn überhaupt etwas passiert.

Die Pressemitteilung sollte eigentlich noch gar nicht veröffentlicht sein, so ein Sprecher aus der Vorstandsetage der "JetPortCity", sie sei viel zu früh durchgesickert. Auf der Hompage der Stadt Wilhelmshaven wurde sie am Dienstag, den 17. September 2013 offiziell ins Netz gestellt - das klingt irgendwie nicht nach einem Versehen, sondern nach der üblichen Taktik, das "Bodenpersonal" der Jadestadt wie üblich auf das kommende Ereignis einzuschwören. Man habe sich daraufhin entschlossen, früher in die Öffentlichkeit zu gehen, obwohl die Verträge noch nicht einmal unterschriftsreif ausgearbeitet seien. Das Ziel sei es, Ende Oktober mit den Geschäftsaktivitäten zu beginnen, da es, laut einem Vorstandsmitglied, etwas ruhiger im Flugbetrieb wird und mehr Flugzeuge zum Verkauf stünden.

Im Moment werden etwa 568 Maschinen europaweit zum Verkauf angeboten und die "JetPortCity" sei lediglich als Vermittler von Gebrauchtmaschinen zu betrachten. Ein echter und damit verstärkter Flugbetrieb sei in Mareiensiel nicht zu erwarten, da die Geschäftskunden die Flugzeuge nach "Portfolio und Handbuch" kaufen, was laut einem Vorstandsmitglied anscheinend üblich sein soll.

Wer schon einmal einen Film gesehen hat, wie ein Flugzeug entsteht, der weiß, dass z. B. bei Passagiermaschinen intensive Testflugreihen durchgeführt werden und ganze Teams wochenlang checken, ob mit der Maschine auch alles in Ordnung ist - es geht schliesslich um Millionenbeträge und da schaut man schon einmal genauer hin.

Warum das in Mariensiel gerade bei Gebrauchtflugzeugen zukünftig nicht üblich sein soll, das weiss anscheinend wieder einmal nur der Wind.

Schon die Firmenpäsentation, wenn man überhaupt von einer sprechen kann, war mehr als dürftig und unvollständig. Der Flugplatz wurde nicht einmal gezeigt, und damit auch nicht, wo denn die 276 Flugzeuge und Hubschrauber stehen sollen. Zunächst sind maximal 30 Stellplätze optional auf den vorhandenen "geteerten" Flächen vorhanden, Den Rest der Flugzeuge, die zwischen 4 und 12 Tonnen wiegen, plant man sukzessive auf der "Grünen Wiese" auf Betonplatten oder Gitterrosten abzustellen.

Mit den zunächst anvisierten 276 Maschinen würden etwa 60 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen werden können. Der Firmensitz des Dachuntenehmens "German Private Jet Group AG" würde allerdings in Düsseldorf verbleiben, was dann auch das Steuergeld beträfe. Von dort aus würden auch weiterhin die Charterflüge stattfinden, nicht etwa von Mariensiel. Lediglich die intensive Pflege der Flugzeuge verbunden mit der Wartung werden am Jadebusen durchgeführt.

Auch die salzhaltige Luft wäre kein Problem, denn man könnte wichtige Teile abdecken. Da nicht alle Teile, wie z. B. die Bremsscheiben bei vielen Flugzeugen, aus Aluminium sind, wäre die salzhaltige Luft gerade für diesen sensiblen Bereich ein echtes Problem, zumal die Fluggeräte nicht in einer Halle untergebracht werden. Wenn mal ein Turbine leckt, was laut einem Fragesteller aus dem Publikum bei triebwerksbetriebenen Flugzeugen sogar "erwünscht und notwendig" sei, würde man sich darum kümmern.

Den Zeitraum, den ein Flugzeug benötigt um weiterverkauft zu werden, schätzt das Unternehmen auf etwa 3 Monate. Warum sie dann laut Bürgermeister Wesselmann allerdings 12 Monate kostenfrei auf dem Gelände parken dürfen, macht die Sache etwas kryptisch.

Der Politiker der Grünen, Alex von Fintel, ging dann auch noch auf das Eigenkapital der German Private Jet Group AG ein, da mit einer Bilanzsumme von 280.000 Euro nicht gerade üppig ausfällt. Der Vorstand versicherte, man habe genügend Kapitel sozusagen "in der Hinterhand", man solle sich da ´mal keine Sorgen machen. Bürgermeister Wesselmann fügte etwas säuerlich hinzu, "dass man gar kein Geld bräuchte", was ziemlich weltfremd wirkt, wenn man bedenkt, das man Millionenwerte verwaltet.


Die Unternehmensleitung und die Vorstellung ihres geplanten Vorhabens war mehr als dürftig, wenn nicht sogar unterirdisch.

Die Veranstaltung durchzogen zeitweise hitzige Bemerkungen und Diskussionen, gepaart mit arroganten Statements. Eine Fragestellerin wollte wissen, warum man gerade den Flugplatz Mariensiel in den Fokus der Unternehmensgründung stellt, weil es um die Jadestadt herum doch inzwischen vielerlei Alternativen gäbe. "Jetzt, da man wüßte, dass man in Mariensiel anscheinend nicht willkommen wäre, könnte das eine Option werden", kam sinngemäss als Antwort von Seiten des Unternehmens.

Die Anwohner fürchten, dass der Lärm bis zur Unverträglichkeit zunehmen könnte, was das Unternehmen abstritt. Die täglichen Flugbewegungen inklusive aller Starts und Landungen wurden mit dem Faktor "0,76" definiert, also nicht einmal ein Start oder eine Landung pro Tag durch die Geschäftsaktivitäten von "JetPortCity" - es kann aber auch niemand abstreiten, dass es an einem Tag zu vielen Flugbewegungen kommen könnte und an vielen anderen gar nicht. Solche Durchschnittswerte sind wie immer mit viel Vorsicht zu genießen.

So richtig gut vorbereitet schienen die Beteiligten des Unternehmens nicht zu sein und mit soviel "Gegenwind" und berechtigter Skepsis hatten sie anscheinen überhaupt nicht gerechnet. Öffentlichkeitsarbeit scheint auch keine wirkliche Stärke des Unternehmens zu sein, das sogar Angst hatte, man könne ihnen "die Geschäftsidee klauen", wenn sie mit "ihrer Idee" zu früh oder zum falschen Zeitpunkt an die Öffentlichkeit kämen.

Das klingt gerade so, als hätte "JetPortCity" die Idee, mit Gebrauchtflugzeugen zu handeln schon wesentlich früher entdeckt, als Aircraft24.com und als gäbe es auch sonst keine anderen Makler für Gebrauchtflugzeuge.

Es handelt sich mit "JetPortCity" anscheinend wirklich nur um ein Private Equity-Unternehmen, das einen sehr günstigen Abstellplatz für Gebrauchtflugzeuge sucht, um den größtmöglichen Gewinn auf Kosten anderer abschöpfen zu können.

An diesem Abend hat sich ein Unternehmen irgendwie völlig verfranzt, um es ´mal in der Fliegersprache auszudrücken. Dem unvorbereiteten Unternehmen machte man Mariensiel wahrscheinlich so schmackhaft, indem man die Bewohner der Region als willfährige Lemminge beschrieb, denen man inzwischen jedes Arbeitsplatzmärchen auftischen könne, zuzüglich Fluglärm und Umweltbelastungen.

Es scheint aber inzwischen so zu sein, dass wenigstens die Bewohner dieses Landstrichs etwas aus den Milliardendesastern und Megaarbeitsplatzversprechen der Vergangenheit gelernt haben. Vielleicht sollten auch einmal die Politiker begreifen, dass es kein ewiges Wachstum gibt und öfter ´mal Arte gucken.

Liebe Volksvertreter, einfach ´mal: "WENIGER IST MEHR - Die Grenzen des Wachstums und das bessere Leben" "reinziehen" und dann nochmal neu und völlig tiefenentspannt entscheiden, aber vorher nicht vergessen, auch ´mal die Bilanz eines Unternehmens zu studieren!

... über den Wolken ...



Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven


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