Bild: GRUPPO635.com | hufenbach


UMZU













VERMISCHTES






WETTER



Mixt "NGO´s"













PARTEIEN



Bild: GRUPPO635.com | hufenbach





Bild: GRUPPO635.com | hufenbach
   
Seit 24-03-2022 online:

FOTO: Hufenbach
Zur Webside (https://help.gov.ua/): [Hilfe für die Ukraine]

Lutz Bauermeister – Bio sei moralisch und Glaubensersatz
05|10|2015



Laut Lutz Bauermeister wird McDonald in Kürze von einer Horde spiritueller Sinnsucher ["sehnsüchtelnder Transzendenz"-Ritter] heimgesucht ...

Der Hobby-Moralist im Kleid eines "objektiven Beobachters" hat in einer wöchentlichen Glosse mal wieder sein Messer gegen die "Ökos" gewetzt.

Überschrift:
"Konsum wird mehr und mehr moralisch aufgeladen"
[Wilhelmshavener Zeitung vom 22. 9. 2015]

"Produkte und Dienstleistungen aller Art werden mit emotionalen, moralischen und korrekten Zusatznutzen beworben. Das Präfix "Bio" muss man dabei gar nicht mehr erwähnen. "Bio" ist schon alles und jedes und verliert, inflationär gebraucht, seinen Informationswert und mitunter auch seine Glaubwürdigkeit".

"Bei den Lebensmitteln müsste sie [eine junge Frau, die Herr Bauermeister kennt] nicht nur auf das Haltbarkeitsdatum [das übrigens kein Verfalls-Datum ist] achten, sondern auch auf Herkunft [möglichst aus der eigenen Region], auf Produktionsweise, Tierhaltung, Pestizide, fairen Handel, etc., etc..".

"Bei Klamotten, Spielsachen und Gegenständen des täglichen Verbrauchs müssten ebenfalls Herkunftsland, Kinderarbeit, Häftlingsarbeit, Ausbeutung, Sicherheitsstandards, etc., etc., berücksichtigt werden, das sei sehr anstrengend und zeitraubend und verderbe die Freude an der großen Auswahl und den günstigen Preisen."

Für Herrn Bauermeister ist klar:
Die Produkte des Alltags enthalten zu viel "info" und zu viel "Emo" [letzteres vermutlich im Gegensatz zu Autowerbung, die inzwischen unter Totalverzicht auf infos nur noch mit Emo-Imagewerbung allein auskommt]. Außerdem suche jeder, der im Regal zum Bio-Produkt greife, in Wirklichkeit darin Gott-Ersatz.

Man könnte Herrn Bauermeisters Glosse deshalb auch betiteln mit:
"Sinnsucher verirren sich im Bio-Laden"
... oder:
"Auf dem Weg nach Indien verlief sich ein Transzendenz-Süchtiger zu Naturata in die Gökerstraße" [um sich ein Vollkornbrot zu kaufen].


Die Frage ist, wer hier wirklich verwirrt ist, die Menschen mit Bewußtsein für eine gesunde Ernährung oder doch vielleicht der Industrie-Lobbyist und Hobby-Moralist Lutz Bauermeister?

Fangen wir mal mit seinem Vorwurf an, Produktverpackungen enthielten zu viel "info".

Wie ist es in Deutschland zu den in der Tat auf der Verpackung ausufernden Umfang an aufgedrucktem Text [Inhaltsstoffe] gekommen?

Eine deutsche Mutter, die ihr Kind in der Schule nicht verdursten und verhungern lassen will, gibt ihm, von der Werbung angeleitet, eine "Kinder-Milchschnitte" und eine "Capri-Sonne" mit. Die Kinder-Milchschnitte enthält "viel Milch", neuerdings auch "Calcium", vor allem aber:
30% Zucker und 27% Fett!

Die "Capri-Sonne" zaubert Sonnenschein und fröhliche Kinder in die Klassenzimmer und Pausenhöfe. In einer Tüte Capri-Sonne sind neben 6,5 Stück Würfelzucker [entsprechend] "immerhin" 7% Zitroensaft enthalten: Wow! Was für ein Vitamin-Schocker!


Capri-Sonne: alles andere, als Bio!

Beide genannten Produkte enthalten einen hohen, in den Augen vieler Kinderärzte für Kinder zuviel Zucker. Ernährungsforscher und Ärzte haben längst festgestellt, auch wenn es noch nicht zu jedem Arbeitgeber-Lobbyisten vorgedrungen sein mag, daß der Konsum von Zucker in diesen Mengen und Konzentrationen zu schweren Gesundheitsschäden, u.a. von Fettleibigkeit bis zu Diabetes II führt. Wer an diesen Erkenntnissen immer noch irgendwelche Zweifel haben mag, mache sich bitte selber schlau in der Flut von Fachliteratur und Studien dazu oder schaue sich einfach nur den Film an "Super Size Me", der einen Selbstversuch eines Amerikaners – wissenschaftlich begleitet – zum Inhalt hat, der sich einen Monat nur bei McDonald ernährte.

Eigentlich sind diese Zusammenhänge zwischen unseren "Zivilisationskrankheiten" und schlechter Ernährung bereits seit den 20er Jahren bekannt und erforscht, siehe z.B. die Forschungen und Vorträge von Dr. Bircher-Benner und sein Buch "Ordnungsgesetze des Lebens" [1938], immer noch brandaktuell.

Jetzt sind aber Süßigkeiten der genannten Art bei Kindern äußerst beliebt, es ist viel "praktischer" für Eltern, eine Zucker-"Milchschnitte" in den Schulranzen zu stecken, als z. B. ein Butterbrot zu schmieren oder womöglich noch Obst und Gemüse zurechtzuschneiden.

Außerdem ist die Produktion von Süßigkeiten äußerst lukrativ für die Wirtschaft. Es ist die lukrativste Sparte der Lebensmittelindustrie überhaupt. Das "sichert Arbeitsplätze", wie es so schön dann immer heißt, und die Tantiemen von Arbeitgeber-Lobbyisten sprudeln in die Höhe.

Die Schädlichkeit von RAFFINIERTEM Zucker [also gemeint ist nicht z.B. der in Obst auf natürliche Weise enthaltene "Fruchtzucker" und auch nicht die z.B. in Kartoffeln enthaltenen Kohlehydratketten] ist wie gesagt bereits seit den 20er Jahren ausreichend erforscht. Die Erkenntnisse gingen ein wenig unter in der Mangelwirtschaft des zweiten Weltkriegs und der Freßwelle danach. Es brauchte eine Öko-Bewegung der 70er Jahre, viel viel Geduld und Engagement von ganz normalen Bürgern ohne prall gefüllte Lobby- und Verdummungskasse aus den Riesengewinnen der Lebensmittelindustrie und noch viele viele weitere Jahre, bis auch in der Politik die Schädlichkeit unserer gewohnten "Ernährung" zu Bewußtsein kam. Von klaren Gesetzen sind wir allerdings immer noch meilenweit entfernt.

Irgendwie wurde da z. B.mal von Verbraucherschutzverbänden gefordert, wenigstens auf den Produktverpackungen drauf zu schreiben, was in den Produkten denn eigentlich so drin ist.

Auf einmal witterte die "Lebensmittelindustrie" Gefahr: was passiert mit ihren Umsätzen, wenn Eltern von Schulkindern auf einmal auf den Verpackungen lesen "enthält 70% Zucker und 30% Fett".

Die klügsten Köpfe scheinen in Deutschland nicht in der Forschung zu landen, sondern in den Marketing- und Lobbyisten-Abteilungen der großen Konzerne. Was fiel denen also ein?

Man überflutet die Konsumenten einfach mit so viel Informationen auf der Verpackung, dass diese irgendwann aufgeben, die mini-gedruckten langen Texte zu lesen.



Haribo: Zucker, soweit das Auge reicht.

Ein Beispiel:
"Haribo Colorado"- Zutaten: "Glukosesirup; Zucker; brauner Zuckersirup; [Weizenmehl]; Dextrose; [Gelatine]; Milchzucker; Stärke; [Palmfett]; [Kokosraspeln]; [Fruchsaft aus Fruchsaftkonzentrat: ... ]; Karamellsirup; ...; Invertzuckersirup."

Die Klammern stammen von mir, um optisch die reinen Zuckerbestandteile hervorzuheben. Es sind  acht verschiedene Varianten von "Zucker", alle gleich schädlich. Eine Gesamtprozentzahl aber fehlt, aus gutem Grund.

Da Verbraucher in der Regel nicht über ein abgeschlossenes Lebensmittelchemie- oder Öko-Trophologie-Studium verfügen, haben Verbraucherschutzverbände schon seit langem vorgeschlagen, zur besseren Lesbarkeit und Erkennbarkeit eine sogenannte "Ampel" einzuführen:

Eine Kinder-Milchschnitte enthält dann eben zusammen gerechnet: 29,7% Zucker. Auf der Verbraucherampel würde dann bei "Zucker" rot leuchten, bei Fett wohl auch.

Frage an Ernährungsexperten Lutz Bauermeister [FDP]: gehören die Eltern, die dann zu anderen "Zwischenmahlzeiten" greifen, als der von der Werbung angepriesenen, damit nach Ihrer Logik automatisch einer Sekte an? [Bio = glaubenssüchtig]

Wenn ein "Sekten-Kind" in der Pause Durst hat, bewahrt es dann der "Monte Drink" [Zott] oder der "Bärenmarke Schüttelshake Joghurt-Erdbeere: 14,6 Gramm Zucker pro 100 Milliliter" vor dem Abflug ins "Bio-Nirwana"?

Ein "gesunder Drink" als "Zwischenmahlzeit" für die Pause, mit "wertvollem Traubenzucker" [Monte Drink Zott], enthält vor allem eins: Zucker. Und zwar pro 200 ml Drink 8, in Worten acht, Stück Würfelzucker. Ich vermute mal: ebenfalls mindestens einmal die Farbe rot [Zuckeranteil].

"Choco Fresh", ebenfalls eine "empfohlene" [von wem eigentlich?] "Zwischenmahlzeit" der Firma Ferrero für Kinder besteht zu 40% aus Industrie-Zucker und 40% Fett. 2 x rot.

Aber:

Obwohl zwei Drittel der Deutschen und eine Heerschar von Ärzten, Kinderärzten, Verbraucherverbänden trotz aller angeblichen oder tatsächlichen Fehlurteilsmöglichkeiten für bestimmte Lebensmittel wie Apfelsaft [mit hohem natürlichen Fruchtzucker-Anteil, der aber nicht den Zähnen schadet usw.] ganz klar die Lebensmittel-Ampel gefordert haben, wie sie in England sich bereits bestens bewährt hat, hat das EU-Parlament nach zweijährigem Lobby-Marathon der Lebensmittel-Industrie die "Ampel" abgelehnt.

Da sieht man mal wieder: die beste Rendite fahren immer noch die Industrie-Lobbyisten in Berlin und Brüssel ein! Das kann man mit Optimierung der Produktionsabläufe niemals erwirtschaften, was diese treuen ungefragten Berater unserer Politiker mit einem entweder selbst geschriebenen Gesetzesentwurf, oder einem abgelehnten der Verbraucherschutzverbände so einbringen können.

Aber ein paar "Verrückte" der großen Lebensmittelhersteller geraten doch hin und wieder auf "Abwege":
So wurde Claus Hipp  im Alter von 16 Jahren von seinem Vater Georg damals angewiesen, den landwirtschaftlichen Familienbetrieb auf "Bio" umzustellen – Ganz ohne Einfluß von bewußtseinserweiternden Drogen?" würde hier Lutz Bauermeister wohl gerne fragen?!

Die einzige "Droge", die sich Unternehmer und Milliardär Claus Hipp regelmäßig "einwirft", ist ein katholischer Gottesdienst. Seitdem dort der Messner krank wurde [und das ist schon lange her inzwischen], hilft er dort auch noch als Ministrant aus. Außerdem setzt er sich neben seinen musikalischen und künstlerischen Hobbys aktiv für ökologischen Fortschritt ein.

Damit hat allein dieser Unternehmer Herrn Lutz Bauermeisters Denkmodell "Bio = moralisch = spirituell/verrückt" widerlegt.

Vielleicht liegt das daran, daß Herr Bauermeister einer Partei angehört, der FDP, die mit Gott allgemein und auch im Besonderen nicht viel am Hut haben möchte.

Mitglieder der FDP brauchen nämlich keine Religion oder auch Religionsersatz, denn sie beten alle den Gott des Kapitalismus und des unbegrenzten Wachstums auf der Erde an. Daneben ist kein Platz für andere Götter.

Aber vielleicht reagiert dann solch ein FDP-Jünger ganz gereizt, wenn er bei seinen Mitmenschen doch noch andere Nebengötter, als den Hauptgott des stets zu vermehrenden Kapitals von wenigen Einzelpersonen, wahrnimmt. Z.B. den Gott der "gesunden Ernährung", den manche besorgte Eltern von Schulkindern angeblich anbeten sollen. Oder den Gott der Vernunft, wenn man eine Flasche Coca-Cola vor sich hat und daneben fein säuberlich 42 Stück Würfelzucker aufstapelt [bei einer aus der Mode gekommenen 1-Liter Flasche], bei einer 1,5 L Flasche sind es dann aber schon 60 Stück.

Aber wie ich Herrn Bauermeister "kenne", ficht ihn all solch theoretisch und verblasenes Zeug nicht an. Auch nicht die Widerlegung seiner steilen Thesen wöchentlich in der WZ.

Der Glaube an sich selbst ist immer noch der stärkste!

Heidi Berg



Sie möchten diesen Artikel kommentieren? - Kein Problem:
Hier klicken, Artikelstichwort angeben
und Kommentar über das Kontaktformular an die Redaktion senden!
Vielen Dank!


... nach oben

Startseite/Aktuell | Kontakt | Links | Termine | Impressum | Karikaturen |
Fiktive Interviews| Schicken Sie uns Ihre Leserbriefe | Archiv | Spenden |
Leserbriefe | Newsletter |

Wilhelmshavener Momente

Bild: GRUPPO635.com | hufenbach

Die Darstelllung des "Trio Infernale Wilhelmshavens" sorgt für Aufregung.
Eine Menge Wilhelmshavener Bürgerinnen protestieren unter dem Motto "Planungswahnsinn am Banter See tut 5.000 Menschen weh" für den Erhalt des Banter Sees, so, wie er ist. Sie wehren sich gegen eine Wohnbebauung für "Priveligierte". Mehr dazu in einem Video ... [das Bild ist vom 15-07-2014] ... .... zum Video | youtube ...



Wenn Sie auch ihre ganz persönlichen Momente auf dem Bürgerportal Wilhelmshaven veröffentlichen möchten, senden Sie ihre Bilder an:
redaktion@buerger-whv.de
Vielen Dank!

Archiv:
Archiv | Wilhelmshavener Momente
nach oben