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Schortens und Jever suchen händeringend Neubürger
16|05|2011



Wilhelmshaven hatte auch einmal eine absurd teure Neubürgeragentur mit Null Nutzen.

Alle Jahre wieder geistert der Begriff Neubürger durch die Seiten der Wilhelmshavener Zeitung [WZ].

Insoweit war diesmal also das WZ-Mobil unterwegs, um die Stimmungen der Nachbargemeinden und -städte einzufangen, wie die WZ am 6. Mai 2011 berichtete.

Das Ergebnis: Die Städte Schortens und Jever bräuchten dringend Neubürger ... doch die Lage der Stadt Schortens zwischen dem Oberzentrum Wilhelmshaven und Jever erschwere die Arbeit, so die Meinung des CDU-Politikers Axel Homfeld. Dabei sei, so erklärte Peter Torkler [SPD], Schortens doch das gefühlte Mittelzentrum ...

Frage: Was ist dann bitte mit Jever? Ist Jever etwa ein Nebenzentrum? Und Emden?

Vor Jahr und Tag gab es sogar den Spruch, der besagte, dass Wilhelmshaven sich >East of Emden< befände, worüber sich seinerzeit etliche Wilhelmshavener Oberzentralisten heftigst beschwerten. War ja auch eine beleidigende, kaum zu überbietende Herabwürdigung, einer immerhin doch bis ins tiefste Ostfriesland strahlenden Leuchtkraft Wilhelmshavens ...  

Doch zurück zur Stadt Schortens: Sie sucht also händeringend Neubürger und in Jever wurde jetzt eine sogenannte Neubürger-Patenschaft aus der Taufe gehoben, weil die Kommunen, so die weiteren WZ-Mobil-Ergebnisse, in Zeiten sinkender Einwohnerzahlen offenbar mehr denn je auf neue Bürger angewiesen seien.

Das aber dürfte vermutlich doch gar kein Problem für Schortens und Jever sein? Ist denn dort noch niemand auf die Idee gekommen, mal beim leuchtkräftigen Oberzentrum Wilhelmshaven anzufragen, wie die Chancen stehen, Neubürger von außerhalb zum Zuzug zu animieren? 

Gerade die Stadt Wilhelmshaven hat doch beste Erfahrungen mit der bundesweiten Anwerbung von Neubürgern vor ein paar Jahren gesammelt. Das hatte dort so gut geklappt, dass nach ca. 2 bis 3 Jahren die Wilhelmshavener Neubürgeragentur wegen außerordentlicher Erfolgsquoten im Keller des Rathauses eingemottet werden konnte. Das für das Projekt seinerzeit beauftragte und dafür fürstlich honorierte Bremer Büro Bernd Linke war darüber genauso begeistert wie der eingleisige Wilhelmshavener Oberbürgermeister Eberhard Menzel, welcher sich für die von Herrn Linke auch digital beworbene Neubürgeragentur sogar persönlich stark gemacht hatte.

Vielleicht hätte OB Menzel stattdessen besser ein paar Jahre warten und als Anregung das jetzige Jeveraner Projekt >Neubürger-Paten< ins Auge fassen sollen?

Mal sehen, wie und womit die Schortenser und Jeveraner ihre herbeigewünschten Neubürger empfangen und überraschen wollen ... Jede und Jeder erhalte eine Tragetasche, die bei der Anmeldung im Einwohnermeldeamt ausgehändigt werde. In der Tragetasche befänden sich unter anderem ein Stadtplan, eine Friesland-Karte ... und natürlich müsse die Kneipenszene verbessert werden ...

Suuuper ... aber hat nicht jede Urlauberin und jeder Urlauber bereits über irgendwelchen Stadtplänen oder Karten gebrütet, bevor sie oder er sich trinkfreudig aufmacht, um am Urlaubsort die Biergärten, Weinkeller oder sonstige Stätten genußsüchtig heimzusuchen?

Es geht um die Überzeugskraft, auswärtige Menschen zum Bleiben zu bewegen.
Wie aber überzeugt man auswärtige Menschen von der Attraktivität der eigenen Kommune? Das verzweifelte bloße bundesweite Herbeirufen von Neubürgern dürfte da wohl wenig hilfreich wirken.

Was also hilft? Die Attraktivität von Kommunen wird zum Beispiel alljährlich durch Touristenbesuche unterstrichen - dass diese Touristenbesuche Umsatz in einer Region bewirken, ist klar und sei nur am Rande bemerkt.

Hat Tourismus mitunter nicht auch eine weitere positive Folge für die Kommunen?
Sagen sich nicht manche der Touristen, „Mensch, hier möchte ich auch wohnen und leben“ und sind dann bereit, hierher zu ziehen? Wäre das nicht die viel behutsamere, unauffälligere und unaufdringliche Werbung für eine attraktive Region, als Neubürgerpaten mit Tragetaschen wedeln zu lassen? Nun gut, Versuch macht klug ... 

Kommunen möchten per Neubürgerwerbung durch den Zuzug von Neubürgern wirtschaftlich wachsen, das ist der sehr verständliche Hintergrund. Man wird den potenziellen Neubürgern vor allem aber Arbeitsplätze zur Verfügung stellen müssen, damit sie bleiben ...       

„Schon Frühlingsgefühle am Arbeitsmarkt“ schrieb die WZ vom 2. März 2011 und berichtete, im Landkreis Friesland sei eine Arbeitslosenquote von [nur noch] 7,8 Prozent zu verzeichnen. Die Frage ist also, wo würde man Neubürger beschäftigen können, bevor sie hier als zusätzliche Arbeitslose in den Job-Centern Hilfeleistungen beantragen müssten und damit die Kommunen zusätzlich belasten? Müssten mehr Industrieprojekte geplant und umgesetzt werden, womit dann wieder touristische Erfolge in Frage gestellt und neubürgerliche Ideen konterkariert würden?

Was bedeutet diese 7,8-Prozent-Arbeitslosenquote der Friesländer [inkl. Jeverland und Stadt Schortens] erst gegenüber der Stadt Wilhelmshaven mit 13,5 Prozent? Kann man insoweit noch von arbeitsmarktlichen Frühlingsgefühlen sprechen?

In Wilhelmshaven war jahrzehntelang ausreichendes städtisches Potenzial für Tourismus vorhanden, beispielsweise der Geniusstrand zusammen mit dem lukrativen Campingplatz, welche einem gigantischen Milliardenprojekt „JadeWeserPort“ weichen mussten. Dass am Wilhelmshavener Südstrand seit Jahrzehnten Fäkalien eingeleitet werden, wurde von den Stadtvätern zwar nicht als touristisches Highlight gepriesen, die Wilhelmshavener Bürger aber schienen sich auch nicht sonderlich darüber zu beschweren [davon ausgenommen eine jetzt seit fünf Jahren sehr aktive Bürgerinitiative „Kaiserliche KanalarbeiterInnen“].

Im Stadtnorden, auf dem Voslapper Groden, wuchsen in den siebziger Jahren [zwischenzeitlich teils gescheiterte] Industriegroßprojekte und zeitgleich wurde eine Müllkippe geplant und errichtet, wo vorher ein Dorf war. Für Wilhelmshavener Wirtschaftsinteressen wurde also der Sielort Inhausersiel plattgemacht. Hätte man andernorts solch eine Tourismuswerbung hinbekommen?

Wilhelmshaven verfügt und dass muss man den Stadtvätern lassen, über touristische und industrielle Erfahrungen, in deren Folge die Schaffung einer Neubürgeragentur offenbar unumgänglich wurde.

Wie bereits gesagt: Vielleicht hätte OB Menzel statt seiner Bemühungen um eine Neubürgeragentur ein paar Jahre warten sollen, um die neubürgerlichen Erfahrungen in Jever und Schortens zu studieren zum Wohle Wilhelmshavens?

Aber für Wilhelmshaven ist es jetzt eh zu spät – Eberhard Menzel wird im Herbst 2011, also in knapp fünf Monaten, in seine wohlverdiente oberbürgermeisterliche Rente verabschiedet. Seine im Rathauskeller verstaute und verstaubte Neubürgeragentur kann er dann gleich nach Hause mitnehmen und dort in seine Glasvitrine stellen, um das Schmuckstück weiterhin bewundern zu können ... das schafft dann auch Platz im rathäuslichen Keller für andere Leichen ... oder für Säcke voller Euronen, die zukünftig gespart werden, wenn derartige kostenintensive Fehlentscheidungen, wie es die Neubürgeragentur mit ca. 250.000,- Euro ja war, zukünftig unterbleiben ...

Bleibt wenigstens zu wünschen, dass die Kommunen in Schortens und Jever Erfolg haben werden mit ihren Bemühungen um Neubürger und nicht allzusehr von der Wilhelmshavener Leuchtkraft geblendet werden ...



Hans-Günter Osterkamp
erwerbslosenredaktion.de

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