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Was macht eigentlich die Wilhelmshavener Krankenhaus-Fusion?
26|06|2014



Steht die Fusion auf der Kippe?

Während das St. Willehad Hospital den langsamen Tod des Vergessens sterben soll, bleiben parallel dazu viele sich geradezu auftürmende Probleme offen.

Die Angestellten des katholischen Krankenhauses aus der Südstadt haben bis heute wenig von Frau Aulkemeyer gehört und warten immer noch auf ein Angebot seitens der Geschäftsführung bezüglich ihrer Weiterbeschäftigung. Anscheinend ist man froh über jede Fachkraft, die sich umorientiert, damit man das versprochene Übernahmeangebot nicht in den defizitären Etat des Reinhard-Nieter-Krankenhauses einpreisen muß, wodurch sich dieser zwangsläufig noch weiter erhöht.

Dabei ist genau der Fachkräftemangel ein riesiges Problem, da man in der Vergangenheit auf Effizienz setzte, die sich wohl kaum mit Hilfskräften oder untertariflich bezahlten und dadurch weniger motivierten Angestellten bewältigen lässt. Trotz dieses Wissen zog man die Kostenoptimierung auf dem Rücken des Pflege-Personals durch. In Wilhelmshaven beharrt die GroKo aus SPD und CDU sogar darauf und leistet damit dem Fachkräfteschwund massiven Vorschub.

Ist ja auch kein Wunder, wenn man weiss, dass das ehemals mit 700 Betten veranschlagte "Wunschklinikum Wilhelmshaven" laut Landesregierung nur noch 500 Betten haben darf, um die anvisierten Subventionen überhaupt erhalten zu können. Da scheint jeder Abgang anscheinend hinnehmbar. Wie man so in Zukunft ein Krankenhaus im Oberzentrum Wilhelmshaven gründen will, das mit Qualitätsmedizin und Nachhaltigkeit über die Stadtgrenzen hinausstrahlt, dürfte sich wohl nicht nur uns nicht erschließen.

Dafür investiert man in Chefärzte, und vermutet das Potential, wie in der Vergangenheit, in der Erhöhung der Anzahl der Diagnosebezogenen Fallgruppen [DRG]:
Zitat: " .... "Bei den DRGs muss man sehen: Es ist ein fallpauschaliertes System, man muss mehr Fälle generieren, um die Erlöse zu steigern. Es gibt eigentlich nur eine Berufsgruppe, die diese Fälle auch kodieren, auch benennen darf und das sind die Ärzte. Vor diesem Hintergrund ist es nicht erstaunlich, dass durch das DRG-System eigentlich massiv der Bereich der Ärzteschaft ausgebaut wurde und das ging zu Lasten der Pflegekräfte, wir können das eindeutig nachweisen, dass wir alleine zwischen 2002 und 2012 haben wir 14.000 Pflegekräfte weniger in den Kliniken und 28.000 Ärzte mehr." ..."
[Quelle: deutschlandfunk.de | Deutsche Krankenhäuser: Abrechnung mit der Fallpauschale | 22-06-2014]

Das Nordwestkrankenhaus Sanderbusch hat da vorgesorgt und kann im Geschäftsbericht 2013 einen Gewinn trotz gezahltem Tariflohn vorweisen:
Zitat: "Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch schließt 2013 mit Gewinn ab ...
... Die Gesellschafterversammlung des Nordwest-Krankenhauses Sanderbusch [NWK] hat den offiziellen Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2013 festgestellt, wonach Sanderbusch einen Gewinn von 281.000,00 Euro erzielt hat. ..."
[Quelle: Pressemitteilung | Sanderbusch | 18-06-2014]

All das, obwohl die Patientenzahlen leicht gesunken sind und trotz erbrachter medizinischer Leistungen, " ... die von den Krankenkassen leider nicht in dem Maße vergütet wurden, wie es eigentlich notwendig gewesen wäre ...".

Landrat Sven Ambrosi [Landrat Friesland | Vorsitzender der Gesellschafterversammlung] schwärmt geradezu von "seinem" Krankenhaus:
Zitat: "... Sanderbusch ist baulich nahezu auf dem neuesten Stand, medizintechnisch modern ausgestattet und ein attraktiver Arbeitgeber mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen." Er weiß aber auch: "2014 wird wieder ein anspruchsvolles Jahr. Inzwischen haben wir allerdings Übung im Wandern auf dem schmalen Grat zwischen effizientem Wirtschaften und der Patientenversorgung auf hohem Niveau. Die guten Zahlen sind das Ergebnis hervorragender Arbeit und ich danke allen, die dazu beigetragen haben."
[Quelle: Pressemitteilung | Sanderbusch | 18-06-2014]

In Wilhelmshaven hört man wenig vom Lob für die Angestellten, höchstens für die "tolle Arbeit von Andrea Aulkemeyer", die Anfang August nach Hannover wechselt, um dort ähnlich effizienzsteigernde Maßnahmen ergreifen können, die in Wilhelmshaven mit zum jetzigen Chaos geführt haben. Sie als alleinschuldigen Faktor zu stigmatisieren, wäre zu kurz gegriffen, denn das Gros der Wilhelmshavener Volksvertreter ist immer noch der Endentscheider und spielt nach wie vor ohne wesentliche Kompetenz Krankenhaus.


In Wilhelmshaven glaubt man immer noch mit einem sittenwirdigen Lohn ein Renommée-Krankenhaus aufbauen zu können.

In "Boomtown" kann man sich anscheinend nur sittenwidrig bezahltes Personal leisten und verweist immer wieder auf die schwierige Haushaltssituation. So ist es dann auch nicht verwunderlich dass sich die Wilhelmshavener GroKo aus SPD und CDU darauf einigte, schon in 11 Jahren Tariflohn zahlen zu können, was nichts anderes ist, als ein makaberer Treppenwitz!

Höhepunkt war die Entscheidung der Wilhelmshavener CDU die kritische Begleiterin, Ursula Biester aus den Gremien zu räumen. Gesellschafterversammlungen und Aufsichtsratssitzungen dienen eigentlich der Aufsicht über einen komplexen und schwierigen Prozeß der Zusammenführung zweier Krankenhäuser. Man bekommt langsam ein Gefühl dafür, was in Wilhelmshaven gewünscht ist und was nicht. Jetzt tritt Ursula Glaser an die Stelle von Biester, von der viele den Eindruck haben, sie habe als Ratsvorsitzende schon deutliche Schwierigkeiten die turnusmässigen Sitzungen objektiv leiten zu können.

Ursula Biester spart auch nicht mit Kritik und hat nach der Satisfaktion durch die eigenen Partei mit der Wilhelmshavener CDU mit ihrem Austritt abgeschlossen:
Zitat: "... Die langjährige CDU-Politikerin sagte zur Begründung, dass sie nicht länger bereit sei, in Gremien mitzuarbeiten, in denen nur Ja-Sager gewünscht seien. Ihre kritischen Nachfragen zu den vielen offenen Fragen der Klinikfusion seien offensichtlich nicht gewünscht. ..."
[Quelle: nwzonline.de | 21-06-2014]

Über die Fusion, der sie grundsätzlich positiv gegenübersteht, äußerte sich Ursula Biester so:
Zitat: "... Die Fusion an sich ist durchaus richtig und notwendig. Das Problem ist, dass ein solches Vorhaben ordentlich geplant werden muss, damit es nicht in einem Desaster endet. Wenn nicht sorgfältig gearbeitet wird, kann ein solches Projekt enden wie der Berliner Flughafen. ..."
[Quelle: nwzonline.de | 23-06-2014]

Die Fusion hat den vorläufigen Segen der Kommunalaufsicht, ist aber längst nicht in trockenen Tüchern und verharrt in einer Art Totenstarre mit ungewissem Ausgang, zumal niemand damit rechnete, dass die neue Geschäftsführerin Andrea Aulkemeyer früher als gedacht "das vielleicht sinkende Schiff" verlässt.


Andrea Aulkemeyer verlässt Wilhelmshaven  Anfang August Richtung Medizinische Hochschule Hannover und dann?

Zwischen Oberbürgermeister Andreas Wagner und Aulkemeyer soll der Haussegen inzwischen schief hängen, denn der Wilhelmshavener Verwaltungschef soll angeregt haben, dass die scheidende Geschäftsführerin des Reinhard-Nieter-Krankenhauses den "Head Hunter" für ihre Nachfolge aus der eigenen Tasche zahlen soll.

Die Neuordnung des Gesundheitswesens, die wir immer in den Mittelpunkt der Debatte stelten, scheint sich jetzt auch im Landtag Niedersachsens durchzusetzen. Die Sozialministerin erklärte in der Plenarsitzung am 25. Juni 2014:
Zitat: "... und Herr Bode, ich lad Sie gerne ´mal auf ´ne Tasse Kaffee ein, da würd ich ´mal versuchen Ihnen zu erklären, wie man Krankenhausplanung macht, also nicht über Raumordnungsprogramm, vielleicht das vorweg, ...

... wir sind das Land mit der zweitniedrigsten Bettendichte - bundesweit - und in sofern haben wir sicherlich Steuerungsbedarf in einzelnen Regionen, aber kein, ich sach ´mal durchgängigen Schließungsbedarf ...

... Die Regionalisierung der Krankenhausplanung ist für uns besonders wichtig unter Einbeziehung aller Verantwortlichen und da gehören bei unseren Regionalgesprächen auch die örtlichen Abgeordneten aller Parteien dazu. ...

.. wir werden verstärkt einzelne Fachgebiete der gesonderten Planung unterziehen, jedem wird einsichtig sein, dass das zum Beispiel bei dem demografischen Wandel den wir erleben das Thema Geriatrie sein muss, für das dies auch jüngst erfolgt ist ...

Wir werden in den Bereichen Betriebskostenfinanzierung, Krankenhausplanung und Investitionsförderung eine Verbesserung der Rahmenbedingungen erreichen müssen, und wir werden diesen Bereich eindeutig nicht den marktwirtschaftlichen Kräften überlassen, ich halte das für unverantwortlich ...

... Ich finde, dass die niedersächsischen Patientinnen und Patienten es verdient haben - ich finde insbesondere, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhäuser besseres verdient haben, die Rahmenbedingungen der letzten Jahre, Rahmenbedingungen übrigens, die sowohl auf Landesebene, als auch auf Bundesebene von Schwarz-Gelb jeweils vorgegeben worden sind, haben zu einer weitreichenden Tarifflucht für die Mtarbeiterinnen und Mitarbeiter geführt, so dass wir zwangsläufig ein Fachkräftemangelproblem in diesem Bereich bekommen werden ... "

[Quelle: NDR | Live-Session | Plenarsitzung Landtag Niedersachsen | 25-06-2014]



Von Spezialisierung scheinen die FusionsbefürworterInnen noch nicht viel gehört zu haben, geschweige denn von christlichen Werten.

Diese wenigen Sätzen zeigen, auf welchem Holzweg sich die Wilhelmshavener Klinikfusion unter der Führung von Andrea Aulkemeyer befindet. Der reine Rückzug auf die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist gelinde gesagt die reinste Katastrophe und die Worte von Ursula Biester sowie weiteren Kritikern bekommen langsam aber sicher eine wesentlich realistischere Eigendynamik, als von den Dauerprotagonisten ohne "Plan B" vermutet.

Es dürfte noch viel Wasser die Jade rauf- und runterfließen, bis diese Fusion Wirklichkeit wird, denn die Rahmenbedingungen beginnen sich, wie von uns und den weiteren kritischen Stimmen angemahnt, grundlegend zu verändern.

Es ist an der Zeit, sich um attraktive Lohnbedingungen für das Pflegepersonal zu bemühen, die Regionalgespräche von Cornelia Rundt ernst zu nehmen, nach Alleinstellungsmerkmalen zu suchen, Masse statt Klasse eine Absage zu erteilen und der Oberzentrumsarroganz abzuschwören.

Nebenbei bemerkt könnte sich die chirurgische Aussortierung von Kritikern aus der Wilhelmshavener CDU noch zum Boomerang entwickeln.

Auch beim Lohndumping sollte tief in sich gegangen werden, denn sonst könnte die schöngeredete Fusion sich so schnell verflüchtigen, wie sie herbeigeredet wurde, denn ohne hochmotiviertes Pflegepersonal funktioniert kein Krankenhaus.

Hals und Beinbruch!


Wolf-Dietrich Hufenbach
GRUPPO|635 definitif | Wilhelmshaven


Links:
26|06|2014: Wohnortnahe, flächendeckende Krankenhausversorgung in Zukunft sicherstellen - Krankenhausplanung neu ausrichten
26|06|2014: Nichts gelernt! CDU und SPD, setzen, 6!!!!!!!!
22|06|2014: Deutsche Krankenhäuser: Abrechnung mit der Fallpauschale
25|05|2014: Debatte über Krankenhausreform | Kassen machen gegen schlechte Kliniken mobil
19|05|2014: Verschuldete Städte suchen Sponsoren
02|04|2014: Klammen Kliniken drohen Patientenverluste
28|03|2014: Fusionsversuch mit Haken und Ösen
23|03|2014: Geld-Anreize für Operationen | Kliniken müssen Chefarztverträge offenlegen
21|03|2014: Haushaltsrosarot - Heute: Die Schwarze Null
25|02|2014: Dialog zur Weiterentwicklung der Krankenhauslandschaft gestartet
13|01|2014: Optimieren, verschlanken, Kosten senken
www.pwc.de/KH-Befragung-2014
DRG
Medizinische Hochschule Hannover [MHH]

Videos:
Profit Statt Patientenwohl [ARD Doku]
Andrea Aulkemeyer zum geplanten Klinikum Wilhelmshaven | 21-05-2013
VERDI Pressekonferenz Krankenhausfusion Wilhelmshaven | 15-03-2013



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