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Assad ist böse
07|06|2012



Der Feind darf weiter morden lassen, weil sich die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen bestimmten Staaten verschlechtern könnten.

Der gute Krieg des guten Westens

Es ist alles ganz einfach: In Syrien herrscht ein Diktator, der ist böse. Gegen den Diktator kämpfen Oppositionelle, die sind gut. Also muss der gute Westen den Guten in Syrien helfen den bösen Diktator zu stürzen. So jedenfalls steht es in den Zeitungen, so flimmert es über den Bildschirm. Dass es dann, nach einem Massaker an über 100 Menschen im Ort Hula, zur Ausweisung syrischer Botschafter aus Deutschland, aus den USA und aus Frankreich kam, erscheint den deutschen Medien nur logisch. Denn Schuld am Massaker, daran lässt der Medienmainstream keinen Zweifel, ist das Assad-System.

Das Wort System hat eine lange Tradition: Immer wenn die Guten andere Staaten als böse markierten, hießen diese Länder "System". Den Systemen mangelte es zumeist an Demokratie und sie waren einer Ideologie verfallen, die der gute Westen nicht mochte. Nie las man bisher über das Saudi-System, auch das Katar-System wurde vom guten Westen bisher nicht gebrandmarkt, obwohl beide Länder diktatorisch regiert werden und die dort vertretene Variante des Islam als ideologisch besonders verbohrt gilt. Aber irgendwie gehören sie doch zu den Guten. Denn der deutsche Außenminister besucht gerade den Emir von Katar und andere Emirate und sagte bei seiner Abreise nichts zur Diktatur in Katar. Sondern: "Niemand darf seine schützende Hand über das System in Syrien halten." Da ist er beim Emir von Katar genau richtig. Der fordert schon lange eine bewaffnete "Mission" für Syrien. Wahrscheinlich will er die syrischen Bürger mit der Scharia missionieren, die gilt in seinem Land, in Syrien aber noch nicht.

In Syrien herrscht eine Koalition der Minderheiten, die zusammen eine Mehrheit ergibt. Das Assad-System kommt aus der islamischen Minderheit der Alewiten und stützt sich auf Christen, Schiiten und Juden. Sogar aus der Mehrheit der sunnitischen Mehrheitsbevölkerung erfuhr Assad bisher Unterstützung: Deren Mittelschicht in Syrien nimmt es mit dem Islam nicht ganz so genau. Trotz des fraglos diktatorischen Regierungssystems fürchten die Minderheiten einen Sieg der bewaffneten Opposition. Denn in der "Freien Armee Syriens" zum Beispiel operieren zumeist fanatische Sunniten, denen von "Human Rights Watch" Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen wird und die von der "Syrisch-Orthodxen Kirche" ethnischer Säuberungen beschuldigt wird. Als zweitgrößte Kampfgruppe gilt die von der Al-Quaida inspirierte "Al-Nusra Front to Protect the Levant", die sich bisher mit Bombenanschlägen hervorgetan hat, bei denen auch Zivilisten zu Tode kamen.

Der neue französische Präsident, Fran?ois Hollande hat sich als erster westlicher Staatschef für ein militärisches Eingreifen in Syrien stark gemacht. Das macht Sinn: Die letzte Kolonialmacht, die Syrien besetzt hielt und mit Massakern wie dem in der "Schlacht von Maysalun" den Syrern mal zeigte was moderne Waffen sind, war Frankreich. Erst 1923 konnte Frankreich die syrischen Aufstände niederschlagen und daraufhin die volle Kontrolle über das ganze Land erlangen. Dass der irre Bellizist Bernard-Henri Lévy die Idee eines Militärangriffs auf Syrien dem neuen französischen Staatschef, der gerade vor Wahlen steht, eingeblasen hat, zeigt, dass aus dem Kriegsfall Libyen nichts gelernt wurde. Nichts aus den vielen Toten dieses Krieges, der einen kaputten Staat zur Folge hatte und bisher diverse islamistische Scharfmacher zu Regionalfürsten erhoben hat.

"Die Russen", ein Begriff, der in Deutschland nach dem erfolglosen Versuch das Land zu erobern, immer noch einen schrecklichen Klang hat, diese Russen haben einen militärischen Stützpunkt in Syrien. Zudem ist das Assad-System mit dem Ajatollah-System im Iran verbunden. Es ist also zweifach böse. Dass die USA in der Region mit Israel über einen atomar bewaffneten Verbündeten verfügen, dass sie Stützpunkte in der Türkei, in Ägypten, in Katar, in Saudi Arabien, den Vereinigten Emiraten und in Kuwait nutzen, das ist nach der Gut-Böse-Logik natürlich nur gut für den Nahen Osten. Dass ein syrisches Zweckbündnis mit dem Iran auch damit zu tun hat, dass der gute Westen nichts dafür tut, dass die syrischen Golan Höhen seit 1981 von den guten Israelis besetzt gehalten werden, taucht in deutschen Medien fast nicht auf: Nachdenken und Zusammenhänge erkennen, gilt weder in den Redaktionen noch im Auswärtigen Amt als Stärke.

"Wer Kindern Böses tut, ist ein Teufel. Assad, der Präsident von Syrien, ist ein Teufel", schreibt Franz Josef Wagner in der BILD-Zeitung nach dem Massaker in Hula. Er wird etwas Ähnliches nach dem Massaker an Zivilisten im jugoslawischen Ort Racak im Jahr 1999 geschrieben haben. Der Vorfall war der endgültige Anlass für das NATO-Bombardement Serbiens. Zwei Jahre später kamen finnische Gerichtsmediziner zu dem Schluss, dass es keinen Beweis für den Mord an Albanern in Racak durch serbische Sicherheitskräfte gab. Deutsche Medien, die gerne Belgrad mitgebombt hatten, waren zu einer Entschuldigung nicht fähig. Auch von den Herren Fischer und Scharping, den deutschen Hauptbetreibern dieses Krieges, bis heute kein Wort.

Anders als die BILD-Zeitung und der deutsche Außenminister ist weder das UN-Menschenrechtskommissariat noch der militärische Leiter der UN-Beobachterkommission in Syrien bereit, die syrische Armee für das Massaker in Haula verantwortlich zu machen. Aber wenn es um die Macht im Nahen Osten geht, wenn es darum geht den Iran zu isolieren, den Russen jeden Einfluss in der ölreichen, strategisch bedeutenden Region zu nehmen und im Kampf zwischen Saudi Arabien und dem Iran zugunsten der Saudis zu entscheiden, dann stören Zweifel nur. Das Assad-System muss weg fordert der deutsche Gesamtkommentator. Gleich wie das neue System aussehen mag, Hauptsache es dient dem guten Westen. Der alte Irak-Wahnsinn bleibt die schwere Krankheit der vermeintlich Guten.

Uli Gellermann

Quelle: Rationalgalerie


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