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Die Videotie der Medien
21|09|2012



Ist es gezielte Provokation, die die Menschen auf die Straßen treibt?

Es ist nicht Mohammed, es sind die USA

Ist es mangelnde Bildung oder ein Mangel an Interesse, die uns zur Zeit eine öffentliche Religionsdebatte wegen eines Videos beschert? Zwar gibt die videotische Beleidigung des Propheten Mohammed den äußeren Anlass für den Aufruhr vor amerikanischen Botschaften, aber die Ursachen für das, was in den Medien gern Anti-Amerikanismus genannt wird, liegen tiefer.

Fällt in den Redaktionen tatsächlich niemandem auf, dass es sich im aktuellen Zusammenprall der Kulturen, zwischen dem Westen und dem Osten, auch um ein Aufeinandertreffen von armen und reichen Ländern handelt? Auch wenn es bei den islamischen Ländern Ausnahmen von der Armut gibt, wie Saudi Arabien und Katar, sind sie doch, von Afghanistan über den Jemen bis zum Sudan, wesentlich von Armut geprägt. Und, nicht zuletzt, sind es durchweg Länder, die eine lange Geschichte des Kolonialismus hinter sich haben.

Die Reste des Osmanischen Reiches - Ägypten, Algerien, Irak, Syrien oder Libyen - wurden zwischen 1830 und 1910 zumeist von Engländern und Franzosen besetzt und den beiden Ländern einverleibt. Nur Libyen wurde den Türken von Italien abgenommen. Andere islamische Länder - wie Indonesien [erst im Besitz der Portugiesen, dann der Holländer], Malaysia [unterstand Jahrzehnte dem Kolonialamt in London], Pakistan [lange im Besitz der Ostindischen Kompanie] oder der Sudan [nach langem Streit zwischen Frankreich und England letztlich britische Kolonie] - konnten ohne den Umweg über die Osmanen direkt dem jeweiligen Kolonialstaat unterstellt werden. Nur der Iran bewahrte in dieser Zeit eine zumindest formale Unabhängigkeit, die aber während der Herrschaft des letzten Schah nur mühsam die wahren Abhängigkeitsverhältnisse kaschierte: Die Außen- und die Ölpolitik des Landes wurde nicht in Teheran, sondern in Washington bestimmt.

Während man in den Ländern der Kolonialisten Formen von Demokratie feststellen durfte, galt das natürlich nicht für die Regime in den Kolonien: Selbstverständlich gab es keine Wahlen für die Eingeborenen, keine eigene Justiz und die wirklich Polizeigewalt wurde von den Kolonialtruppen der Ausländer gestellt. Alles was es an interessanten Rohstoffen gab, wurde von den weißen Herren außer Landes getragen. Falls man den Einheimischen Arbeit gab, dann dienten auch diese Arbeitsverhältnisse wesentlich dem Export nach Europa und den USA. Einer dünnen Schicht von kooperierenden Dienern maß man eine dünne Bildung an: Jemand musste ja die Baumwollsäcke zählen und den Herren in deren Sprache im Haushalt dienen. Nicht selten dauerten diese Verhältnisse hundert Jahre und länger. Und in dieser Zeit bauten die reichen weißen Länder ihren ökonomischen und militärischen Vorsprung aus. Auf Kosten der armen, versteht sich.

"Was ist der Dank?", fragt die WELT, eine Springer-Postille für Halbgebildete, "Ausgerechnet am Jahrestag der Anschläge vom 11. September begann in Ägypten und Libyen eine antiamerikanische Gewaltwelle, während die Sicherheitskräfte der neuen Machthaber tatenlos zusahen." So, als sei die ägyptische Revolution von den USA gnädig geschenkt worden, und so, als habe die Bombardierung Libyens, von den USA gebilligt und gestützt, nicht tausende Tote gekostet und nicht auch die nationale Verfügungsgewalt über das heimische Öl. Wenn der selten dämliche Berliner TAGESSPIEGEL barmt: "Amerikas globale Führungsrolle steht auf der Kippe", dann meint er natürlich, dass die amerikanische Führungsrolle naturwüchsig sei und dass es ungehörig wäre, wenn diese lumpigen Islamis sich nun vor den heiligen Botschaften der USA zusammenrotten. Aber die USA, damals nicht am klassischen Kolonialismus beteiligt, haben schon lange das Erbe der Franzosen und Engländer übernommen.

In einer historisch kurzen Periode, im Windschatten des Kalten Krieges, hatte sich in vielen muslimischen Staaten laizistische und nationalistische Regierungen etabliert, die in den Augen der USA alle einen schweren Fehler hatten: Sie kooperierten nicht mit den USA. Um das zu ändern, wurde in manchem Fall die CIA eingesetzt, zum Beispiel in Indonesien. Dort unterstützte die Agentur einen Putsch, in dessen Folge eine halbe Million Menschen einem Massaker zum Opfer fiel. In anderen Fällen, wie in Ägypten, reichte Geld aus: Neben persönlichen Zuwendungen an den ehemaligen Präsidenten Hosni Mubarak trugen die USA mit 1,3 Milliarden Dollar mehr als die Hälfte des ägyptischen Militärhaushaltes. Die beträchtlichen Summen, die man für Putsch und Militär brauchte, kamen nicht zuletzt aus der Verrechnung fast aller internationaler Ölgeschäfte auf Dollarbasis: Die USA profitierten von dieser Verrechnung nicht nur finanzielle erheblich, mit ihrer Vorherrschaft über den Öl-Markt begründeten sie auch eine moderne, elegante Variante des Kolonialismus.

Neben der amerikanischen Unterstützung Israels bei der permanenten Unterdrückung der Palästinenser, war der von George Bush verkündete "Kreuzzug gegen den Terror", der sich eindeutig gegen islamische Staaten richtete, ein weiterer Beweis amerikanischer Weltherrschaft und Arroganz für jene, die sich aus der Armut in den Glauben flüchteten: In Notzeiten wird immer gern gebetet und dass die Einschränkung von Souveränität und die wirtschaftliche Ausbeutung als Not empfunden wird, versteht sich. Vor allem gegen Staaten, die bis jüngst oder sogar bis heute der "Führungsrolle" der USA widerstanden oder widerstehen, richtet sich die aggressive Außenpolitik der USA: Der Irak begann bereits 2000 damit, sein Öl gegen Euro statt gegen US-Dollar zu verkaufen und seine nationalen Devisenreserven auf Euro um umzustellen. Der Iran stellte 2003 seinen Öl-Handel mit europäischen und asiatische Ländern auf den Euro um. Das kostete die USA Einfluss und Geld. Was mit dem Irak geschehen ist, weiß jeder. Der unerklärte Krieg gegen den Iran wird einstweilen noch mit dessen Atom-Programm begründet und bedientet sich im aktuellen Stadium der Handelssanktionen. Der letzte fast laizistische Staat im Nahen Osten, Syrien, lässt einen Militärstützpunkt der Russen zu und steht einer von den Saudis und den USA kontrollierten Pipeline im Wege. Auch die Einrichtung von Marionetten-Regimen in Afghanistan, Pakistan und bis jüngst in Ägypten trug und trägt nicht zur Popularität der USA bei.

Die religiösen Wallungen in den islamischen Staaten - aktuell durch ein Video ausgelöst, doch längst virulent - sind doppelt reaktionär: Weil Religion zum einen nirgends auf der Welt politische oder wirtschaftliche Probleme löst. Zum anderen sind sie im Wortsinn Re-Aktion: Ein wütendes Reagieren auf die Repressionen der USA, auf die demütigende Lage von Völkern, deren Kultur nur dann gilt wenn sie antik ist und deren Meinung nur dann Gewicht hat, wenn sie der Außenpolitik der USA gefügig ist. Wer diese Reaktion für primär religiös hält, der glaubt auch, dass die Kriege der USA der Menschenrechte wegen geführt werden.

Uli Gellermann

Quelle: Rationalgalerie

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