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Uli Hoeneß
26|04|2013



Uli Hoeneß hat wahrscheinlich nur einen Fehler gemacht, meint Franz Beckenbauer - nicht wahrscheinlich, ganz bestimmt sogar.

Das arme Würstchen

Noch bevor die Justiz sich der Sache Uli Hoeneß so richtig annehmen konnte, wurde der Fall des Steuerhinterziehers und Präsidenten von Bayern München vor dem TV-Schnellgericht des Günther Jauch verhandelt. Neben einem zögerlichen Finanzminister aus Nordrhein-Westfalen saßen auch der Sportschau-Rentner Dieter Kürten, der Steuerbetrugs-Anwalt Kubicki und der Behelfs-Entertainer Oliver Pocher zu Gericht.

Zwar gab es keinen richtigen Freispruch, aber eine gehörige Portion Mitleid breitete sich aus: Ein Promi-Malus sei über den Würstchenfabrikanten hereingebrochen, er sei an den Pranger gestellt worden und überhaupt. Die Linie hatte die Kanzlerin vorgegeben: Traurig sei sie über den Herrn Hoeneß. Nicht sauer, wütend oder gar empört. Der Arme-Würstchen-Kurs war abgesteckt. Auch ihr Konkurrent, Peer Steinbrück, der heftig auf das Geldversteck Schweiz schimpfte, mochte sich nicht erinnern, dass Hoeneß sein Promi-Berater war, als er noch als Finanzminister Banken rettete. Ganz zu schweigen von den Sponsoren des Fußballvereins Bayern München: Telekom und Audi [VW], deren kräftige Staatsanteile sie zu einer Stellungnahme in der Steueraffäre hätten ermuntern können: Sie schwiegen. Man ließ die Finger vom heißen Würstchen.

Auch Adidas, der private Sponsor und Anteilseigner des Münchner Vereins, mochte seinen Senf zum Fall Hoeneß bisher nicht dazu geben. Obwohl mit dem Ex-Chef des Unternehmens alles anfing: Der gab dem Ex-Fußballspieler vor Jahren mal eben 20 Millionen Mark. Dass es einen Zusammenhang mit diesen 20 Millionen und dem Einstieg des Sportartikel-Konzerns in die Bayern München AG gab, liegt auf der Hand. Mit diesem Geldsegen - der damalige Adidas-Chef richtete dem Uli Hoeneß sogar ein Konto bei der Züricher Vontobel Bank ein - begann die Aktienzockerei des Bayern-Präsidenten und auch seine Steuerhinterziehung. Es war das Jahr 2000, der Marktradikalismus lief auf Hochtouren, Reichtum wurde zunehmend zum Maßstab gesellschaftlichen Ansehens und Hoeneß, der Sohn eines Fleischermeisters und einst "schnellster lebender Stürmer Europas", wollte dabei sein, beim schnellen Geldverdienen, beim noch reicher werden, bei der neuen Norm für den bessern Menschen: Dem Millionen-Vermögen.

Der Fußballsport ist voller gesellschaftlich relevanter Sprachbilder: Man kann ins Abseits geraten, die rote Karte gezeigt bekommen, ein Eigentor schießen und gefoult werden. Immer drehen sich die zu Metaphern geronnenen Fußballausdrücke um das Regelwerk, um das faire Spiel. Doch längst sind die Regeln der Fairness höchstens noch auf dem Platz einzuhalten. Die Bundesliga ist mit ihren zwei Milliarden Umsatz ein Wirtschaftsfaktor. Nicht zufällig tragen die großen Fußballstadien Namen von Konzernen: Die Münchner Fußball-Arena heißt mit Vornamen Allianz. Ein Unternehmen, das vor 1945 diverse NSDAP-Gliederungen versicherte und wohl deshalb jüdische Versicherungshäuser übernehmen konnte. Heute spendet die Allianz kräftig an Bundestagsparteien [mit Ausnahme der LINKEN] und erzielt prima Profite bei der Spekulation mit Lebensmitteln. In Hannover trägt das Stadion den Namen des Finanzdienstleisters AWD, der durch seine dubiosen Vertreter bekannt geworden ist, Schalke nennt sein Stadion nach einer Biermarke, da weiß der jugendliche Koma-Säufer was er trinken muss, und in Dresden nennt sich die Stätte der Fußballglückseligkeit geschmackvoll "Glücksgas-Stadion".

Auf dem Weg zur wiedererstarkten Nation tönte nicht nur das Tor-Tor-Tor-Geschrei der von "Deutschland" gewonnenen Fußballweltmeisterschaft 1954. Auch die Fahnenmeere diverser Europa-und Weltmeisterschaften zeigten den Nachbarländern wo der deutsche Hammer hängt: An die 70 Millionen Euro wurden bei der letzen Fußballweltmeisterschaft für schwarz-rot-goldene Wink-Elemente ausgegeben. Dass der plakative Patriotismus aus China importiert war und mit 500 Prozent Profit unter die euphorisierten Massen gebracht wurde: Wen kümmerte das? Im Rahmen der Propaganda für die Agenda 2010, jenem rot-grünen Papier zum Sozialabbau, errang der Fußball sogar höchste intellektuelle Weihen. Der ehemals linke Schriftsteller Peter Schneider zum Beispiel entdeckte in der Zeitschrift "Spiegel" ein Versagen der Intellektuellen in der aktuellen "Reform"-Diskussion und barmte: "Während der Fußball-Bundestrainer in seinem Bemühen, die Lähmung der Nationalelf zu beheben, von vielen Millionen selbst ernannter Co-Trainer unterstützt wird, sehen sich die wenigen entschlossenen Reformer des Landes bei ihren Bemühungen ganz auf sich allein gestellt."

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei, erzählt in schöner Vulgärphilosophie ein Schlager der 80er Jahre. Und das arme Würstchen Hoeneß soll, so erzählen Medien, doch bitte kein Ende mit Schrecken finden. Die Grünen-Fraktionschefin Renate Künast befand: "Hoeneß ist selber genug gestraft, weil er sein Image ad absurdum geführt hat". Die BILD-Zeitung sorgte sich, dass der Wurstfabrikant spielsüchtig sei und die "Süddeutsche" trötete in die selbe Vuvuzela: "Hier hat einer . . . sein Konto in der Schweiz irgendwann selbst für ein Spielkonto gehalten". So ist es mit dem Kapitalismus: Er will nur spielen.

Uli Gellermann

Quelle: Rationalgalerie


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