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Die Basis übernimmt das Ruder -
Kapitäne in schwerer See
08|04|2008



Die überalterte Führungsriege der Wilhelmshavener SPD:
[v.l.n.r.: Wilfried Adam, Eberhard Menzel, Sigfried Neumann,
Norbert Schmidt]

Wilhelmshaven – Seit mehreren Monaten rumort es in der SPD
Wilhelmshaven. Nachdem es die Führungsriege Schmidt,
Neumann, Menzel und Adam nicht geschafft
[oder gewollt?]
hat, die selbst angekündigte Erneuerung und Neuausrichtung
der Partei voran zu treiben, hat nun die Basis das Ruder
übernommen. Das Fass zum Überlaufen brachte dabei die
Aufstellung von
Wilfrid Adam für das Amt des 2. Bürger-
meisters. Der Wunschkandidat der Parteispitze steht in
diesem Zusammenhang für die Verhinderung einer Erneuerung.

Nach den Ortsvereinen West, Bant, den Jusos und vielen Einzelmit-
gliedern hat sich nun auch der starke Ortsverein Siebetsburg auf
die Seite der Kritiker geschlagen. Mit Barbara Ober-Bloibaum,
Mitglied im OV Siebethsburg und im Rat, steht eine Gegenkan-
didatin zu Adam zur Verfügung. Gestützt wird die Kandidatur
von West, Siebetsburg, den Jusos und vielen Parteimitgliedern,
Bant hat sich noch nicht geäußert. Auch Volker Block, stellver-
tretender Kreisvorsitzender, hat sich für den Weg der Erneuerung
entschieden. Er fordert den Rücktritt des Kreisvorstandes und
Neuwahlen noch in diesem Jahr.

Wurden die Kritiker noch vor wenigen Tagen als Nestbeschmutzer
und unsolidarisch bezeichnet, haben sie über ihre fundierte Kritik
nun die Basis der Partei hinter sich. Verantwortlich für diese Lage
ist die Parteispitze, die bewiesen hat, dass sie weder willig noch
fähig ist, die SPD in Wilhelmshaven in eine positive Zukunft zu
führen. Nach Aussage von Volker Block stecke die Partei “in einer
tiefen Krise”. Ich würde eher sagen, dass sich die Partei durch
den Entschluss Ober-Bloibaums erstmals auf dem Weg der
Besserung befindet!
__________________________________
Das ausgerechnet Wilfrid Adam, seines-
zeichens bisher unangreifbare Partei-
Ikone, im Zentrum der Auseinander-
setzung steht, ist die logische Folge
der Kritikresistenz der Parteispitze.
Die Aufstellung Adams als Kandidat
für das Bürgermeisteramt wurde zwar
in der Fraktion behandelt, stand aber
nicht einmal auf der Tagesordnung.
Im Kreisvorstand gab es keine Be-
schlussfassung zu der Personalie.
Der Ortsverein West und die Jusos
hatten bereits vor Wochen eine Frau
als Kandidatin gefordert, die Forderung
pralle aber an der Parteispitze ab.
__________________________________

Barbara Ober-Bloibaum, die sich von Beginn an zur Wahl stellen
wollte, wurde von Norbert Schmidt in einem persönlichen Gespräch
aufgefordert, auf ihre Kandidatur zu verzichten. Darauf hin verließ
die aktive Parteifrau enttäuscht die Fraktionssitzung. Auch Sigrfried
Neumman hatte Ober-Bloibaum geraten, nicht zu kandidieren, da
er sonst Adam, Schmidt oder sich selber aus dem wichtigen Ver-
waltungsausschuss werfen müsse. Ein erneuter Beweis, dass die
vier Bosse nicht bereit sind, ihre Posten und Mandate für neue
Köpfe frei zu machen.
__________________________________
Besonders wichtig ist die Forderung
des OV West, die auch von mir seit
langem publiziert wird und der sich
Volker Block nun angeschlossen hat:
Ein Parteitag mit Neuwahlen noch in
diesem Jahr!
Die Parteibasis muss endlich um-
fassend in die Erneuerung der Partei
eingebunden werden.
Vor diesem Hintergrund ist ein Parteitag
unverzichtbar.
Wer, wie Schmidt und Neumann, in
einer solch schwierigen Situation
einen Parteitag ablehnt, handelt
verantwortungslos, selbstgerecht und
unsolidarisch.
Norbert Schmidt lehnt, auf Nachfrage
der Wilhelmshavener Zeitung, einen
Parteitag weiter ausdrücklich ab.
__________________________________

Mit der Aufstellung von Barbara Ober-Bloibaum scheinen die
Tage der Führungsriege in der SPD Wilhelmshaven gezählt.
Zwar versuchen die Köpfe noch verzweifelt, ihre Posten zu
retten, erkennen dabei aber nicht, dass sie längst keinen
Rückhalt mehr in der Parteibasis haben. Über ein solches
Verhalten sind schon ganz andere Kaliber in der Politik
gestrauchelt. Schmidt, Neumann, Adam und Menzel wären
gut beraten, ihre Posten sofort zu räumen und der SPD in
Wilhelmshaven die Chance zu geben, sich neu aufzustellen -
ganz im Sinne und zum Wohle der Sozialdemokratie!

Quelle:
Tim Sommer

Link:
www.JUSOS-WILHELMSHAVEN.de
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