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Kandidaten vs. Simpsons
02|09|2011



Zuhause am Radio soll es genauso unspannend gewesen sein.

Was habe ich mir Kritik eingefangen. Ich solle doch endlich aufhören, an der Parteien und Kandidaten rumzunörgeln.

Dabei vertrete ich doch weit über 50% der Wahlberechtigten in Wilhelmshaven, die schon bei der letzten Kommunalwahl die Kandidaten für unwählbar hielten und nicht gewählt haben. Das verdrängen die Parteien natürlich lieber. Aber ich bin ja lernfähig, also habe ich mich entschieden, der Diskussion der Kandidaten im Stadtnorden zu folgen.

Also sitze ich gespannt am Radio und lausche der von Radio Jade und der WZ organisierten Kandidatendebatte im Kreuzelwerk. Schöne neue Welt. Ich muss nicht mal aufstehen, um mich politisch zu bilden. Und nach anfänglichen Startschwierigkeiten war sogar der Ton bestens. Mit einem Glas Apfelschorle und viel Spannung bewaffnet lasse ich mich auf einen bunten Abend ein.

Schon nach wenigen Minuten bin ich mir nicht mehr im Klaren, ob ich eine Wahlkampfveranstaltung belausche, oder ein Treffen der anonymen Nichtssagender. Selbst die von den Parteien zu allen Veranstaltungen abgeordneten Dauerklatscher können mich nicht beruhigen. Kommt da auch mal was inhaltliches? Die peinlichen Wortmeldungen des Sportlobbyisten Barkowski [SPD] und die Nullmeldungen von CDU-Langen waren ja zu erwarten. Aber wo war die Frische der Neulinge? Die einzige Frau in der Runde hätte getrost zu hause bleiben können. Sie beschränkte sich darauf, immer wieder ihren Vorrednern Beizupflichten.  Die Freien Wähler haben ein echtes Trauerspiel abgeliefert.

Der Kandidat der Piratenpartei war noch um einiges Erschreckender. Inhaltlich kam nix und die Positionen seiner Partei blieben vollends im Dunkel. Ähnlich inhaltslos auch die Wortmeldungen des Vertreters der Becker-Partei WBV. Gestoppt wurden die drei Nichtssagender nur noch durch Herrn Willms von den LINKEN, dessen Wortmeldungen keinerlei Zusammenhang hatten. Kaum ein Satz ergab einen Sinn, Zusammenhänge zu den Fragen waren nicht zu erkennen. Linke Positionen wurden nicht vertreten. Es wurde mir Angst und Bange bei dem Gedanken, dass dieser Mann zukünftig im Rat reden dürfte.

Einzig Peter Sokolowski von den GRÜNEN und Acki Tjaden von der BASU schienen in der Lage zu sein, auf Fragen mit Inhalten zu antworten. Besonders in den Bereichen Umweltschutz und Industrieansiedlungen kamen ehrliche und gute Wortbeiträge dieser beiden Kandidaten.  Durchaus wählbar die zwei – schade, dass sie nicht in einer Partei sind.

Niedlich war der Ein-Mann-Applaus [oder war es Frau Bauermeister?] für den FDP-Kandidaten. Dieser sagte inhaltlich ebenfalls fast nichts, was seine[n] Wähler aber nicht beeindruckte. Die FDP hat sich wohl längst mit den zu erwartenden 3% abgefunden. Da braucht es keinen Wahlkampf mehr – die haben doch Westerwelle.

Kurz vor dem Einschlafen machte ich den Fernseher an. Im Hintergrund liefen nun die tonlosen Simpsons. Und was soll ich sagen, viele Wortbeiträge passten zu den Bildern im Fernseher. Besonders die wirren Worthülsen von Willms passten zu Homer wie angegossen.

Die optische Untermalung verhinderte nun das Einschlafen und zauberte mir immer wieder ein Grinsen ins Gesicht. Ein nackt tanzender Homer zu Lobbygeschwafel von Barkowski – der neuen SPD – es war göttlich!

Und plötzlich wurde ich aus dem Halbschlaf gerissen. Wie aus dem Nichts rette mir Michael Diers den Abend. Mit nur einem Satz zu einer Zuschauerfrage kam wieder Leben in die Bude. Nein, ich kann nicht darstellen, wie diese Situationskomik zustande kam, aber es war der beste Moment dieses Wahlkampfes – Danke Michael!

Aber warum kam inhaltlich nichts rüber? Mag es daran gelegen haben, dass sich die Dame und die Herren unendlich lange über die Polizeistation im Norden unterhalten haben, ohne das Wort Prävention in den Mund zu nehmen? Kann es sein, dass niemanden interessiert, welche Freunde über welche Wege an das Freibad Nord gekommen sind, welches SPD und CDU noch vor nicht so langer Zeit Ersatzlos schließen wollten? Ist es möglich, dass wir das ewige Lied von der aufstrebenden Stadt nicht mehr hören können?

Dabei sagte doch Herr Langen sogar, dass uns der CTW noch viele Probleme bringen würde. Wie bitte? Probleme? Und ich dachte immer, der CTW wäre unsere Rettung!? Barkowski versprach sogar, dass alle geplanten Schutzmaßnehmen für die Anwohner im Norden umgesetzt würden, damit diese nicht unter Lärm und Schmutz leiden müssten. Schön der Moment, als Tjaden den SPD-Silberrücken darauf hinwies, dass überhaupt  keine Schutzmaßnahmen geplant seien. Unnötig zu erwähnen, dass sich der ertappte Barkowski hierzu nicht äußerte.

In der Werbeunterbrechung der Simpsons war ich genötigt, mir die Aussagen zum Leerstand des Gewerbes im Norden genauer anzuhören. Keine Aussage hörte ich zum Einwohnerrückgang. Wie schon in den anderen Debatten der Wahlbereiche versprachen die Kandidaten alles. Auf die Stadt bezogen sollen also weiterhin die Innenstadt, die Gökerstraße, der Bismarkplatz, der Maadebogen, der Stadtnorden als Gewerbezentrum gelten. Wilhelmshaven ist halt Oberzentrum, da braucht es diese vielen Einkaufsmeilen.

Genau diese Politiker waren es aber, die mit immer neuen Gewerbeflächen am Stadtrand dafür gesorgt haben, dass der Einzelhandel in die Knie geht. Und noch heute werden dauerhaft neue Supermärkte genehmigt. Wie Lemminge lassen sich die Ratsabgeordneten von den Vertretern von Netto, Lidl und Aldi vor sich her treiben.

Mit den Simpsons ging auch die Veranstaltung im Stadtnorden zu Ende. Und es war mir klar, dass ich es hätte auch drehen können. Der Ton von den Simpsons auf die Bilder im Kreuzelwerk wären ebenso erheiternd und treffend gewesen.

Und wenn es je wieder jemand wagen sollte, mir zu empfehlen, doch mal zu einer dieser Wahlkampf-Veranstaltungen zu gehen, als immer nur Kritik zu üben, werde ich wohl aus dem Grinsen nicht mehr raus kommen. Wie verblendet muss ich sein, wie parteienblind kann man sein, um bei so was noch zu klatschen!?


Tim Sommer

Quelle:
www.timsommer.de

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